Machbarkeitsstudie zu St. Franziskus
Teilen sich Feuerwehr und Kirche bald einen Standort?
30.09.2025 – 16:02 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Kirche St. Franziskus (Archivbild): Eine Machbarkeitsstudie soll klären, ob auf dem Gelände auch eine Feuer- und Rettungswache eingerichtet werden kann. (Quelle: Achim Pohl | Bistum Essen)
Die Feuerwehr Essen und die Pfarrei St. Josef prüfen eine gemeinsame Standortnutzung. Könnte die Kirche bald neben Gottesdiensten auch Einsatzfahrzeuge beherbergen?
Die katholische Pfarrei St. Josef und die Stadt Essen haben Gespräche über eine gemeinsame Nutzung des Kirchenstandorts St. Franziskus in Essen-Bedingrade aufgenommen. Wie die Feuerwehr Essen mitteilt, soll eine Machbarkeitsstudie klären, ob auf dem Gelände an der Frintroper Straße künftig neben kirchlichen Angeboten auch eine neue Feuer- und Rettungswache eingerichtet werden könne.
Der Kirchenvorstand mit Pfarrer Ingo Mattauch und dem Pfarrbeauftragten Diakon Stefan Jochems habe sich mit dem städtischen Beigeordneten Christian Kromberg auf vertiefende Gespräche verständigt. In diese Gespräche sollten besonders die Menschen vor Ort und die Pfarrei-Gremien einbezogen werden.
Erste Ergebnisse der Machbarkeitsstudie würden Ende 2026 erwartet. Beide Seiten betonen, dass der weitere Weg ergebnisoffen sei. Erst nach Vorliegen der Studie würden die Pfarrei und die Stadt über das weitere Vorgehen entscheiden.
Hintergrund der Überlegungen ist der Brandschutzbedarfsplan der Stadt Essen aus dem Jahr 2021. Die Feuerwehr suche einen neuen Standort als Alternative zur bisherigen Wache an der Wüstenhöferstraße. Diese sei ungünstig gelegen und eine Sanierung der teilweise aus dem Jahr 1929 stammenden Gebäude erscheine unwirtschaftlich.
Für die Pfarrei St. Josef sei St. Franziskus ein wertvoller Standort mit regelmäßigen Gottesdiensten, Pfadfinderarbeit und einer Katholischen Öffentlichen Bücherei. Eine Projektgruppe habe bereits Perspektiven für ein kirchliches Medien- und Kulturzentrum erarbeitet. Diese Ideen sollten in die Machbarkeitsstudie einfließen.
Die Nachfahren der Industriellen Bertha Krupp von Bohlen und Halbach, die das Grundstück Mitte der 1950er Jahre der Gemeinde geschenkt hatte, hätten ersten Überlegungen für eine gemeinsame Nutzung bereits zugestimmt, „wenn dies im öffentlichen Interesse der Bürger*innen steht“.
Feuerwehr und Pfarrei könnten sich nicht nur ein Nebeneinander, sondern auch gemeinsam genutzte Räume vorstellen – von Lagerflächen über Jugendräume bis zu einem Andachts- und Gottesdienstraum. Auch der Corona-Denkort vor der Kirche und die katholische KiTa St. Franziskus würden in die Überlegungen einbezogen.
Die Stadt Essen betont, dass zu jeder neuen Feuerwache ein Gutachten zum Schutz vor Lärm und anderen Immissionen gehöre. Spezielle Ampelschaltungen vor Feuerwehr-Ausfahrten würden dafür sorgen, dass Rettungsfahrzeuge das Martinshorn erst in einiger Entfernung einschalten müssten.
Die Machbarkeitsstudie solle auch den Umgang mit dem bisherigen Gebäudebestand prüfen. Besonders für die 1956/1957 errichtete Kirche und den Turm solle eine Weiternutzung analysiert werden. Beide Partner könnten sich den hohen Backsteinturm als künftige Landmarke einer gemeinsamen Einrichtung vorstellen.