Daniela Klette lächelt zu Beginn eines Verhandlungstages einem ihrer Anwälte zu.

Stand: 30.09.2025 19:47 Uhr

Im Prozess gegen die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette vor dem Landgericht Verden haben am Dienstag Zeugen eines Raubüberfalls in Hildesheim ausgesagt. Die Tat spielte sich im Jahr 2016 in einem Supermarkt ab.

An einem Samstag im Mai 2016 soll Daniela Klette gemeinsam mit ihren untergetauchten Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub zwar kein Geld, dafür aber eine Waffe erbeutet haben. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wartete Klette im Fluchtfahrzeug, während Garweg und Staub den Supermarkt überfielen. Ein Geldbote gab vor Gericht an, dass ihm an dem Tag zunächst nichts Ungewöhnliches aufgefallen sei. Wie gewohnt habe der 44-Jährige an die Tür des Kassenbüros geklopft. Dann sei er von zwei maskierten Männern ins Büro geschoben worden, hieß es.

Drei Mitarbeitende während Überfall im Büro

In dem Büro befanden sich Zeugenaussagen zufolge eine Kassiererin, die gerade etwas aß, und ein Kaufhausdetektiv, der Monitore beobachtete. „Ich habe gesehen, wie der Geldbote in den Raum geschubst wurde und dann war da die Hand mit der Waffe“, sagte die Kassiererin vor Gericht. Ihr zufolge trugen die beiden Täter eine Schusswaffe und einen Elektroschocker bei sich, welche von hinten auf die Mitarbeitenden gerichtet worden seien. Der Detektiv, ein Polizist im Ruhestand, hatte nach eigener Aussage noch versucht, einem der Täter die Pistole zu entreißen, ließ nach einem Versuch aber davon ab.

Die RAF-terroristin Daniela Klette.

Die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin wurde 2024 in Berlin festgenommen. Der Prozess findet unter strengen Sicherheitsmaßnahmen statt.

Schlüssel für Tresor fehlte

Die beiden Männer wollten sich laut Zeugenaussagen am Tresor zu schaffen machen – scheiterten jedoch, da der Schlüssel bei der Vorgesetzten war. Diese sei zum Zeitpunkt des Überfalls nicht im Raum gewesen, sagte die Kassiererin. Daraufhin verließen die Männer den Supermarkt laut dem Geldboten. „Sie haben mir noch meine Dienstwaffe abgenommen und sind geflüchtet“, sagte er vor Gericht. Laut Anklage erlitten der Geldbote und die Kassiererin eine posttraumatische Belastungsstörung. Auch der Kaufhausdetektiv brauchte nach eigener Aussage Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten.

Hildesheim ist fünfter von 13 Raubüberfällen

Daniela Klette steht seit Ende März wegen 13 Raubüberfällen vor Gericht, der Fall in Hildesheim ist der fünfte Vorgang, der dort verhandelt wird. Die Staatsanwaltschaft wirft Klette vor, gemeinsam mit Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen zu haben. Klette sitzt seit ihrer Festnahme im Februar 2024 im Frauengefängnis in Vechta in Untersuchungshaft.

Vor dem Landgericht Verden beginnt ein Prozess wegen Brandstiftung als Protest gegen die Strafverfolgung von mutmaßlich ehemaligen RAF-Terroristen.

Ein Angeklagter erschien nicht zum Prozess. Nach ihm wird gefahndet. Die anderen beiden räumten die Vorwürfe teilweise ein.

Die Angeklagte Daniela Klette vor Gericht in Verden.

In Wolfsburg soll Klette mit Komplizen versucht haben, einen Geldtransporter zu überfallen. Ein Zeuge leidet noch unter den Folgen.

Die Angeklagte Daniela Klette in der zum Gerichtssaal umgebauten Reithalle in Verden

Klette kritisiert Dimensionen des neuen Hochsicherheitssaals. Die Miete beträgt für zwei Jahre 3,6 Millionen Euro.

Daniela Klette beim Prozessauftakt im Oberlandesgericht Celle im Gerichtssaal.

Die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin äußerte sich persönlich vor Gericht. Auch ihre Verteidiger beantragten, den Prozess einzustellen.

Ein undatiertes Fahndungsfoto der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette.

Für die einen ist sie eine skrupellose Verbrecherin. Für andere ist sie einfach eine nette Frau mit Hund.