Tacheles-Woche bei den Dresdner Eislöwen! Nach der 2:8-Packung bei den Nürnberg Ice Tigers ist die Nervosität im Umfeld zurück, ob der Aufsteiger der DEL wirklich gewachsen ist. Sportdirektor Matthias Roos (45) redet in BILD Klartext.
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„Das mag sich doof anhören. Aber mir ist ganz recht, dass wir eine richtige Klatsche gekriegt haben“, platzt Roos der Kragen.
Der Eishockey-Stratege erklärt: „Wenn wir uns da wieder durchgemogelt hätten und erst mit dem Empty-Net das 4:2 gefallen wäre, hätten manche Spieler gesagt, haben wir halt Pech gehabt.“
Roos weiter: „Nein, die Fehler müssen abgestellt werden. Vielleicht sind die acht Gegentore jetzt aber auch eine Basis, dass jeder in der Kabine kapiert hat, dass man defensiv stabil stehen muss. Daher ist das 8:2 wahrscheinlich gar nicht schlecht.“
Einmal in Rage legt Roos weiter nach: „Wir müssen nicht für die Galerie spielen, wir sind Aufsteiger und brauchen niemanden entertainen.“ Als Beispiel nimmt er die 3:6-Pleite in Wolfsburg in der Vorwoche.
„Dort führten wir 3:2 zehn Minuten vor Ende und wollten zu viel. Hätten wir es so konsequent wie in Frankfurt (6:3, d. Red.) zu Ende gespielt, wären da auch Punkte eingefahren worden. Dafür sind wir bestraft worden. Das können wir mitnehmen und sollten wir spätestens nach dem 8:2 in Nürnberg gelernt haben. Wir haben zu offensiv gedacht.“
Verrückt: Vor fast genau einem Jahr wurde Dresden beim späteren DEL2-Absteiger Selb mit 7:0 abgefertigt, sicherte sich trotzdem sieben Monate später die Meisterschaft. Damals warf Roos der Mannschaft in einem BILD-Interview Arroganz vor.
Vorm Dresdner Tor ging es in Nürnberg tatsächlich drunter und drüber.
Foto: Sportfoto Zink / Thomas Hahn
Jetzt sagt der Eislöwen-Boss: „Das 7:0 war seinerzeit auch eine Bruchlandung. Man merkt, dass man vielleicht doch nicht so gut ist und steht mal wieder mit beiden Beinen auf dem Boden. Diese Parallele kann man ziehen.“
Zumal die Parallelen verblüffend sind. Während damals Travis Turnbull und Tomas Sykora den Puck ins Gesicht bekamen, waren es dieses Wochenende ebenfalls Sykora und Neuzugang Emil Johansson.
Roos: „Der Zahnarzt hat eine gute Arbeit bei Emil geleistet. Jetzt ist das alles noch ordentlich angeschwollen. Da muss man von Tag zu Tag schauen. Bei Tomas ist es ähnlich, bei ihm haben wir noch etwas Hoffnung Richtung des Augsburg-Heimspiels am Sonntag.“
Trainer Sundblad nimmt die Stars auseinander
Zuvor geht es mit dem Rumpfkader am Donnerstag (19:30 Uhr) in Schwenningen aufs Eis. Insgesamt fehlen dort noch sechs Mann (Karlsson, Granz, Riedl hinten, vorn LeBlanc, Rundqvist und der gesperrte Bouma).
Matthias Roos nochmal eindeutig: „Wir müssen unsere Turnovers (Fehlpässe und Scheibenverluste, d. Red.) reduzieren, am besten auf null und dürfen nicht in Konter reinlaufen. Das sind Geschenke, die wir verteilen. So werden wir keine Spiele gewinnen. Aber wir sind dazu in der Lage, haben die Qualität.“
Auch Trainer Niklas Sundblad zieht die Reißleine und sprengt seine Top-Reihe mit Austin Ortega, C.J. Suess und Trevor Parkes. Problem: Die drei Stars rannten nur nach vorn, vernachlässigten die Absicherung und fielen deshalb mit Gegentorfluten auf.
Austin Ortega (re.) vertändelte zuletzt zahlreiche Pucks – wie seine gesamte Reihe.
Foto: Eibner-Pressefoto / Thomas Hahn
Sundblad: „Ich werde komplett neue Reihen machen. Wir werden sehr defensiv reingehen, wollen gut hinten stehen. Eine Reihe hat extrem viele Gegentore, deshalb werden wir da etwas tauschen. Wir haben auf die Fresse gekriegt.“
Geht in Schwenningen trotz der Personallage was? „Man wächst an seinen Aufgaben“, meint Roos.
Gilt für die Dresdner Eislöwen als gesamte Einheit, denn der Klassenerhalt in der DEL hat fürs Eishockey im Osten große Bedeutung…