Ein Mob von schwarz gekleideten Chaoten stürmt auf die Straße, attackiert ein Auto. Sie schlagen und treten gegen das Fahrzeug, versuchen die Türen aufzureißen. Im Wagen sitzen verängstigte Fans von Erzgebirge Aue. Der Fahrer versucht trotz roter Ampel zu fliehen, hupt panisch.
Ein Video, das in sozialen Netzwerken kursiert, zeigt die verstörenden Szenen nach dem Drittligaspiel Alemannia Aachen gegen Erzgebirge Aue vom Dienstagabend. Die vorläufige Bilanz: mehrere demolierte Fahrzeuge und offenbar auch einige leicht verletzte Fans.
Rund 300 Fans des FC Erzgebirge hatten sich über den 1:0-Sieg ihrer Mannschaft gefreut und wollten die weite Heimreise nach Sachsen antreten, als teils vermummte Chaoten Jagd auf ihre Fahrzeuge machten. Einige Autos waren danach nicht mehr fahrbereit.
Ein Kleinbus, bei dem unter anderem die Seitenscheibe eingeschlagen, die Karosserie verbeult und der Rückspiegel zerstört wurde, kann die Fahrt nach Aue noch fortsetzen und trifft am frühen Morgen im Erzgebirge ein. Der Bus gehört der BSG Wismut Aue, einem kleinen Traditionsverein aus dem Erzgebirge.
Die Beschädigungen am Fahrzeug sind deutlich sichtbar
Foto: BSG Wismut Aue
„Wir vermieten unseren Bus regelmäßig an unsere Abteilungen und auch an FCE-Fans. Bisher ist noch nie etwas passiert. Nicht mal in Dresden, wo unser Bus bei einem Auswärtsspiel unweit des Stadions geparkt wurde“, sagt BSG-Präsident Patrick Terjung zu BILD. „Wir sind sprachlos und schockiert.“ Er schätzt den Sachschaden am Bus auf einen hohen vierstelligen Betrag.
Die Seitenscheibe des Kleinbusses wurde provisorisch zugeklebt
Foto: BSG Wismut Aue
Die Bus-Insassen kommen mit Schnittwunden davon. Der Schock über den feigen Angriff sitzt bei den meisten Aue-Fans, die in Aachen dabei waren, viel tiefer.
Alemannia Aachen spricht von feigem Angriff auf Aue-Fans
Am Mittwochmorgen äußert sich Alemannia Aachen in einer Stellungnahme: „Nach dem Heimspiel am Dienstagabend ist es in Aachen zu einem feigen Angriff auf Anhänger von Erzgebirge Aue gekommen. Mehrere Täter attackierten zwei Fahrzeuge mit Gästefans und setzten damit Menschenleben einer ernsten Gefahr aus. Unsere erste Sorge gilt den betroffenen Fans von Erzgebirge Aue. Ihnen sprechen wir unser tiefes Mitgefühl aus.“
Der Klub werde gemeinsam mit dem FC Erzgebirge und der Polizei die Ereignisse aufarbeiten, heißt es weiter. „Als Alemannia Aachen sagen wir klar und unmissverständlich: Diese Täter sind nicht Alemannia. Wer Gäste attackiert, greift unseren Verein und unsere Werte an. Sie handeln gegen alles, wofür wir stehen – Respekt, Gastfreundschaft und Fairness.“
Etwa 300 Fans des FC Erzgebirge waren in Aachen dabei
Foto: PICTURE POINT
Abschließend heißt es in der Mitteilung von Alemannia: „Wir fordern die Täter auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und sich den Ermittlungsbehörden zu stellen. Wer Gewalt ausübt, darf sich nicht verstecken. Wir arbeiten uneingeschränkt mit der Polizei zusammen und geben alle Hinweise, die uns erreichen, unmittelbar weiter. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit die Verantwortlichen identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden.“
Die Polizei in Aachen und der FC Erzgebirge wollen sich im Laufe des Mittwochs ebenfalls noch äußern.