Theoretisch ist der misslungene Pocket Park auf einem Parkdeck in Stuttgart Schnee von gestern. Praktisch kommt das Thema, das der Stadt nicht gerade Ruhm eingebracht hat, nun allerdings noch einmal aus der Versenkung zurück. Der Grund: Der Bund der Steuerzahler hebt das Projekt, aus dem nie wirklich etwas wurde, jetzt in seinem Schwarzbuch negativ hervor.
15.000 Euro für Pocket Park in Stuttgart verschwendet
In einer Mitteilung des Bunds der Steuerzahler heißt es dazu: „In Stuttgart wurden 15 000 Euro an Steuergeldern für das Hin- und Hertransportieren von Pflanzen auf einem Parkhausdeck ausgegeben, die die Besucher nie zu sehen bekamen.“ Das Geld sei „somit ohne jeglichen Nutzen investiert worden“.
Park auf dem Parkdeck – ein Fall fürs Schwarzbuch Foto: Archiv Lichtgut/Leif Piechowski
Wie kam’s dazu? Im Sommer 2024 hatte die Stadtverwaltung auf Antrag der Grünen im Gemeinderat mediterrane Kübelpflanzen auf das oberste Deck des Parkhauses an der Steinstraße gestellt. Bereits im Oktober waren diese wieder abtransportiert worden – ohne dass je ein Besucher den so genannten Pocket Park betreten hätte. Grund waren Sicherheitsbedenken wegen einer fehlenden Absturzsicherung.
OB Nopper kam persönlich zur Abstimmung in Stuttgart
Im Frühjahr 2025 lehnten die Stadträte eine Fortsetzung in diesem Sommer äußerst knapp ab – mit zehn Nein- gegen zehn Ja-Stimmen. Der OB Frank Nopper, ein erklärter Kritiker des Pocket Parks, war höchstpersönlich für das Thema in den Ausschuss gekommen; sein Votum wurde so zum Zünglein an der Waage.
Wäre das Projekt fortgesetzt worden, hätte es laut Stadt weitere Kosten verursacht: rund 54 000 Euro für heimische und winterfeste Pflanzen, 27 000 Euro laufende Kosten, der Rest für Gießen und Pflege. Eine halbe Gärtnerstelle hätte sie schaffen müssen, stellte die Stadt Anfang 2025 in Aussicht. Doch daraus wurde dann ja bekanntlich nichts.