Hut ab vor dieser Frau! Die israelische Politik-Expertin Melody Sucharewicz (45) hat bei Markus Lanz (56) ihr Land mit einer eindrucksvollen Klarstellung gegen alle Versuche einer propagandistischen Täter-Opfer-Umkehr im Gazakrieg verteidigt. Dabei stellte ihr der Talkmaster auch selbst eine unfassbar zynische Frage.

Auslöser war der als Frage verkleidete Vorwurf des „Zenith“-Journalisten und Islamforschers Daniel Gerlach (48) gegenüber der zweifachen Mutter, deren Ehemann in der israelischen Armee kämpft: „Ich frage mich, ob Sie sich wirklich mit der Situation im Gazastreifen auseinandersetzen und sich fragen, wer dafür verantwortlich ist.“

„Ich trauere um jedes palästinensische Kind“

Sucharewicz sichtlich betroffen: „Ich trauere um jedes palästinensische Kind, das heute nicht mehr lebt. Aber die Verantwortung trägt allein die Hamas. Die IDF (Israels Streitkräfte, d.Red.) tut mehr als jede andere Armee auf der Welt, um dafür zu sorgen, dass Zivilisten evakuiert werden und in Sicherheit kommen. Damit verzichtet sie auch auf den Überraschungseffekt gegenüber der Hamas. Den militärischen Preis dafür zahlen unsere eigenen Soldaten. Sie sterben dafür, dass Zivilisten gerettet werden!“

„Zenith“-Journalisten Daniel Gerlach

„Zenith“-Journalist Daniel Gerlach

Foto: Markus Hertrich

Ihre bewegende Analyse: „Kein einziger Soldat im Gazastreifen, nicht mein Mann, nicht meine zwei Neffen – kein einziger, von denen wir jeden Tag fürchten, sie nicht mehr wiederzusehen – hat Spaß daran, dort zu sein. Sie wären lieber bei ihren Familien.“

„Aber“, so Sucharewicz weiter, „so lange unsere Kinder nicht sicher sind, und wir nicht wissen, dass unsere Kinder nie wieder aus ihren Betten entführt und in Folterkellern von der Hamas gefoltert werden, kann Israel es sich nicht leisten, diesen Krieg mittendrin zu beenden und die Hamas weiter agieren zu lassen, um den nächsten 7. Oktober zu planen.“

Lanz: „Wie viele Tote sind angemessen?“

Markus Lanz fragt trotzdem: „Darf ich Sie einmal fragen, zu einem Begriff wie Verhältnismäßigkeit zum Beispiel, kollektive Bestrafung eines ganzen Volkes. Das ist eine Kategorie, die nicht ich erfunden habe, sondern das ist eine juristische Kategorie. Verhältnismäßigkeit. Wie viele Tote sind dann angemessen? Um es mal ganz zynisch zu formulieren.“

Markus Lanz (56) bringt Sucharewicz mit seiner zynischen Frage aus der Fassung

Markus Lanz (56) bringt Sucharewicz mit seiner zynischen Frage aus der Fassung

Foto: Markus Hertrich

Sucharewicz fassungslos: „Es gibt doch um Gottes willen nicht eine Antwort auf so eine Frage! Es ist für mich kein Einziger! Man will, dass dieser Krieg endet! Aber er kann erst dann enden, wenn die Hamas ihre Waffen niederlegt, unsere Geiseln freilässt und wir wissen, dass es keinen 7. Oktober mehr geben kann.“