Eine Drohne fliegt am Himmel.

AUDIO: Drohnen über SH sollen Infrastruktur ausgespäht haben (1 Min)

Stand: 01.10.2025 11:47 Uhr

Meldungen über Drohnensichtungen in Schleswig-Holstein haben in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. Sie sollen wichtige Infrastruktur im Land ausgespäht haben.

Sowohl in Dänemark, als auch in Schleswig-Holstein hat es in der vergangenen Woche Drohnenflüge gegeben. Das hatte das Innenministerium bestätigt. Wo, war zunächst nicht bekannt. Die Drohnen sollen gezielt Einrichtungen der wichtigen Infrastruktur überflogen haben. Darüber hatte der „Spiegel“ zuerst berichtet – die Informationen decken sich mit den Informationen von NDR Schleswig-Holstein. Ob es sich den Sichtungen allerdings tatsächlich um Drohnen oder andere Flugobjekte gehandelt hat, muss laut Innenministerium im Einzelfall überprüft werden.

Drohnen sollen Einrichtungen vermessen haben

Betroffen sind ein Kraftwerk, das Universitätsklinikum Kiel (UKSH), die Raffinerie in Heide (Kreis Dithmarschen) und der Sitz der Landesregierung an der Kiellinie. Die Behörden gehen dem Verdacht nach, dass die unbemannten Flieger gezielt diese Einrichtungen überflogen haben, um diese zu vermessen. Damit wären die beobachteten Drohnenflüge brisanter als bisher bekannt.

Dass die Drohnen in der Nacht zu Freitag gesichtet worden waren, hatte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) NDR Schleswig-Holstein am Freitag bestätigt. Woher die Drohnen stammen, ist bisher unklar.

Drohnen waren im Schwarm unterwegs

Einem internen Behörden-Vermerk zufolge, der dem „Spiegel“ vorliegt, schwebten am Donnerstag kurz nach 21 Uhr zunächst zwei kleine Drohnen über dem Werksgelände der Marinesparte von Thyssenkrupp (TKMS). Kurz darauf sei über dem Universitätsklinikum ein „Drohnenverbund mit Mutterdrohne“ gesichtet worden.

Über der Kieler Förde seien später eine große stationäre Drohne und mehrere kleine Flugobjekte beobachtet worden, hieß es weiter. In dem Vermerk heißt es demnach, die Landespolizei habe beobachtet, dass die Drohnen-Formationen in parallelen Bahnen flogen, um die Einrichtungen am Boden zu vermessen. Große Teile des Nord-Ostsee-Kanals seien von Ost nach West überflogen worden. Heute Nachmittag sind die Drohnenflüge Thema im Innen- und Rechtsausschuss des Landtages.

Spionage-Ermittlungen aufgenommen

Innenministerin Sütterlin- Waack zu Drohnensichtung

Alle Stellen seien sehr wachsam, sagte Innenministerin Sütterlin-Waack zu den Drohnenflügen.

Nach Angaben von Innenministerin Sütterlin-Waack geht man dem Verdacht der Spionage nach. Das Innenministerium sei „im intensiven und fortschreitendem Austausch“ mit dem Bund und der Bundeswehr, sagte sie NDR Schleswig-Holstein. Die Landespolizei verstärkt in Abstimmung mit den anderen norddeutschen Ländern die Drohnenabwehr.

Auch Sichtungen über MV und Dänemark

In den vergangenen Tagen waren zudem wiederholt Drohnen unbekannter Herkunft über Mecklenburg-Vorpommern gesichtet worden. Der „Spiegel“ berichtet, dass die verdächtigen Drohnen am Donnerstag über dem Bundeswehrstandort Sanitz gekreist seien. Einen Tag später habe es einen ähnlichen Vorfall über dem Marinekommando in Rostock gegeben.

Auch in Dänemark waren die Flugobjekte unterwegs, mehrere Flughäfen mussten deswegen zeitweise geschlossen werden. Nach Angaben des dänischen Militärs überflogen Drohnen auch den wichtigsten Militärflughafen des Landes.

Eine fliegende Drohne vor blauem Hintergrund.

Schon in der vergangenen Woche waren Drohnen über Dänemark und über Schleswig-Holstein gesichtet worden. Die NATO reagiert.

Ein Archivbild einer Drohne am Nachthimmel.

Auch ohne Beweise gehen Sicherheitsexperten davon aus, dass Russland hinter den Drohnenflügen steht.