Schwerpunkt Frankfurt
Millionenbetrug im Baugewerbe: Razzia in drei Bundesländern
01.10.2025 – 12:45 UhrLesedauer: 2 Min.
Beamte vom Zoll bei einer Razzia (Symbolbild): In Frankfurt und an anderen Standorten sind Beamte gezielt gegen ein mutmaßliches Schwarzarbeitnetzwerk vorgegangen. (Quelle: Fotostand/imago-images-bilder)
Der Zoll durchsucht 23 Objekte und vollstreckt mehrere Haftbefehle. Die Tatverdächtigen sollen mit gefälschten Rechnungen über drei Millionen Euro für Schwarzlöhne beschafft haben.
Mit einer bundesweiten Razzia hat der Zoll am Mittwoch ein mutmaßliches Schwarzarbeitsnetzwerk im Baugewerbe zerschlagen. In Hessen, Berlin und Rheinland-Pfalz durchsuchten Ermittler 23 Objekte und vollstreckten mehrere Haftbefehle. Der Vorwurf: Elf Personen sollen Schwarzlöhne in Millionenhöhe organisiert und Sozialabgaben in großem Stil hinterzogen haben.
Im Zentrum der Ermittlungen stehen zwei Männer im Alter von 40 und 41 Jahren, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt festgenommen wurden. Sie sollen sogenannte Abdeckrechnungen ausgestellt haben – also Scheinrechnungen, die den illegalen Geldfluss für Schwarzlöhne verschleiern sollten.
Nach Angaben der Behörden waren rund 290 Einsatzkräfte im Einsatz, unter anderem in Frankfurt, weiteren Orten in Hessen, Berlin und Ludwigshafen. Zwei Baustellen gehörten ebenfalls zu den durchsuchten Objekten. Insgesamt richtet sich das Verfahren gegen elf Personen im Alter von 30 bis 48 Jahren, darunter sechs Männer und fünf Frauen.
Ihnen werde vorgeworfen, Sozialversicherungsbeiträge in besonders schweren Fällen vorenthalten und veruntreut, Steuern hinterzogen und gewerbsmäßigen Betrug begangen zu haben.
Ein Teil der Gruppe soll mehrere Servicefirmen betrieben haben, deren einziger Zweck laut Ermittlern darin bestanden habe, Abdeckrechnungen zu erstellen und zu verkaufen. Andere Beschuldigte sollen ein Bauunternehmen geführt haben, das bundesweit Aufträge im Wert von etwa fünf Millionen Euro ausgeführt habe – ein Teil der Löhne sei jedoch bar und ohne Abgaben gezahlt worden.
Die Ermittler gehen davon aus, dass über drei Millionen Euro in Form solcher Scheinrechnungen bewegt wurden. Der bislang festgestellte Schaden für die Sozialversicherung liegt laut Behörden bei rund 1,4 Millionen Euro.
Zur Sicherung möglicher Vermögenswerte wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits zwei Vermögensarreste vollstreckt – unter anderem durch Pfändungen während der Razzia. Die Ermittlungen laufen weiter.