Für alle Sparten, also auch für Musiker und freie Theaterleute, wurden einvernehmliche Richtwerte formuliert. Beispielsweise mindestens 600 Euro für eine Einzelausstellung, 70 Euro Stundensatz für künstlerische Leistungen, mindestens 250 Euro für eine Performance.
Das jedoch könne nicht verbindlich sein, hält Lydia Hempel, Geschäftsführerin des Landesverbandes, dagegen. Denn insbesondere kleinere Kommunen können sich solche Honorare nicht leisten. Bei privaten Auftraggebern oder Ankäufen generell sieht es ähnlich dünn aus.
Sie sind stolz auf ihre Alten Meister und mit aktueller Kunst können sie überhaupt nichts anfangen.
Nadine Wölk, Künstlerin
Mit Erscheinen dieser so genannten Honorarmatrix relativierte das Kulturministerium das auf den ersten Blick erfreuliche Ergebnis auch sofort wieder. Kosten würden drastisch steigen, der Freistaat Sachsen müsste seine Kulturförderung um mindestens zehn Millionen Euro erhöhen.
Alte Meister versus zeitgenössische Kunst
Neben dem finanziellen Dilemma beschreibt Nadine Wölk aber auch ein Einstellungsproblem, das nicht nur für das vergangenheitsorientierte Dresden gilt: „Sie sind stolz auf ihre Alten Meister und mit aktueller Kunst können sie überhaupt nichts anfangen.“
Unverdrossen setzen sächsische Künstlerinnen und Künstler ihren Idealismus gegen magere Aussichten. In der Studie heißt es: Dass über die Hälfte der befragten älteren Künstler mehr als 40 Stunden die Woche arbeitet, und zwar nicht nur aus finanziellen Gründen sondern aufgrund ihrer Leidenschaft für den Beruf. Einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, sei ihnen wichtig.
Künstler nicht zum Sozialfall machen
Den Künstler immer als Sozialfall zu diskutieren, findet auch Landesverbands-Geschäftsführerin Lydia Hempel nicht gut. Von Kursen und Unterricht zu leben, bedeute ebenso kulturelle Bildung in der Breite. Auch die stellvertretende Landesverbandsvorsitzende Grit Ruhland will nicht nur schwarzmalen.
Sie hat Bildhauerei studiert, über ästhetische Fragen der Wismut-Hinterlassenschaften promoviert und mittlerweile an fünf Hochschulen gelehrt. Auch bei ihr steht der Idealismus über den materiellen Sorgen. Sie möchte Teil der Modernisierung der Gesellschaft sein: „gerade eben mit dieser Erfahrung, mit wenig Ressourcen leben.“
Quelle: MDR KULTUR (Michael Bartsch), Stiftung Kunstfonds
Redaktionelle Bearbeitung: jb