Zum siebten Mal haben das Finanzunternehmen MLP und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) einen „Studentenwohnreport“ präsentiert. Das Ergebnis: Wohnen bleibt für Studierende zu teuer. Leipzig gehört zwar immer noch zu den günstigsten Wohnorten, doch nirgendwo anders sind die Mieten in den vergangenen Jahren so stark gestiegen wie hier.

„Die höchsten Mietsteigerungen in den letzten drei Jahren wurden in Leipzig, Freiburg und Konstanz mit jeweils mehr als sechs Prozent pro Jahr beobachtet“, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Report für 2025. Insgesamt sind die Mieten an den 38 untersuchten Hochschulstandorten um durchschnittlich 2,3 Prozent gestiegen. Besonders kleine Wohnungen werden immer teurer.

Im Vergleich zu den meisten anderen Standorten sind die Mieten in Leipzig aber immer noch relativ günstig. Für eine Wohnung mit maximal 40 Quadratmetern zahlt man demnach in der Regel zwischen neun und zwölf Euro pro Quadratmeter – in München wohnt man doppelt so teuer. Günstiger als in Leipzig ist es laut Report nur in Bochum, Rostock, Dresden, Magdeburg und Chemnitz.

Verschnaufpause, dann Mieten-Explosion

MLP und IW sprechen zwar von einer „Verschnaufpause“, weil die Mieten zuletzt nicht mehr ganz so stark gestiegen sind wie in den Jahren zuvor, aber: „Die perspektivisch wieder ansteigenden Studierendenzahlen sowie die aktuell geringe Bautätigkeit bieten eine explosive Mischung und lassen erwarten, dass die Mietpreis-Dynamik in den kommenden Jahren wieder zunehmen wird.“

Grafik: MLP

Besonders herausfordernd sei die Situation für internationale Student*innen, die häufig erst kurz vor Studienbeginn in die Städte ziehen und dort weder über Ortskenntnisse noch über lokale Netzwerke verfügen.

Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks, findet deutliche Worte zu den Ergebnissen: „Die Miete droht immer mehr Studierende finanziell zu erdrücken. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum droht die Bildungsgerechtigkeit auszuhebeln. Nicht mehr Talent und Interesse entscheiden über die Wahl der Hochschule, sondern die Höhe der Miete.“

Wohnkostenpauschale reicht nur in wenigen Städten

Als vollkommen realitätsfremd erweist sich immer mehr die Wohnkostenpauschale, die Bafög-Bezieher*innen erhalten. Wer nicht mehr bei seinen Eltern wohnt, erhält 380 Euro pro Monat. In den meisten Städten reicht das nicht mal für die Kaltmiete.

Immerhin plant die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag zum Wintersemester 2026/27 eine Anhebung auf 440 Euro pro Monat. „Die Erhöhung wäre jetzt notwendig gewesen“, sagt Anbuhl. „Im kommenden Jahr könnte sie von den allgemeinen Preis- und Mietsteigerungen aufgefressen sein.“