Ein neues Quartier könnte in den kommenden Jahren in Oberbilk entstehen, mit Kindertagesstätte, kleinen Gewerben – und fast 450 Wohnungen.

Ein weiterer Schritt dahin wurde am Dienstagabend in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) 3 (zuständig für die Stadtteile Oberbilk, Friedrichstadt, Bilk, Unterbilk, Flehe, Hamm, Hafen und Volmerswerth) gegangen. Dort berieten die Bezirksvertreter in ihrer alten Zusammensetzung ein letztes Mal, bevor sich Anfang November die neue BV konstituiert. Auf der Tagesordnung standen zahlreiche Bauanträge und andere bauprojektbezogene Vorlagen.

Dazu gehörte die Bauvoranfrage für Oberbilk, genauer: die Mindender Straße, Hausnummern 12, 14, 16, 18, 20 und 22. Dort will der Projektentwickler Landmarken AG ein Wohnquartier errichten, samt Kindergarten, Quartiersgarage und Gewerbe im Erdgeschoss. Insgesamt sollen 445 Wohnungen in mehreren Blöcken gebaut werden, wie ein Vertreter des Bauherrn in der BV-Sitzung sagte. Davon sollen 225 Wohnungen öffentlich geförderter Wohnraum sein – also auch preisgedämpft – und 220 Wohnungen frei finanziert. Dass mindestens 50 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert sind, entspricht den Vorgaben des sogenannten Düsseldorfer Baulandmodells, das unter anderem für bezahlbaren Wohnraum auch im Neubau sorgen soll. Eine Vertreterin der Verwaltung betonte außerdem, dass das Grundstück derzeit stark versiegelt sei und sich die Situation durch die Neubauten verbessere. Insgesamt sollen auf dem Grundstück Frei- und Grünflächen entstehen, je nach Baufeld in unterschiedlichem Ausmaß, von mindestens 950 Quadratmetern bis zu 4300 Quadratmetern. Teile davon sollen sogenannte Begegnungsflächen werden.

Das Planungsgebiet grenzt in südöstlicher Richtung direkt an das Land- und Amtsgericht. Bisher ist dort ein reines Gewerbegebiet angesiedelt, unter anderem ist dort Fitnessstudio und ein Sitz des Traditionsbetriebs Soeffing Kälte Klima. Das Unternehmen wird – unabhängig von dem neuen Bauprojekt – demnächst nach Hilden ziehen, was manche Bezirksvertreter offenbar noch nicht verkraftet haben. „Ich bedaure, dass wir ein Unternehmen verlieren, das hier 100 Jahre ansässig war“, sagte etwa Marko Siegesmund von der SPD. CDU-Vertreter Wolfgang Müller bedauerte ebenfalls „den Verlust eines guten Handwerksbetriebs – und eines guten Gewerbesteuerzahlers“.

Weiter beschäftigte die Bezirksvertreter die Zukunft der dort ansässigen Kulturvereine. Vera Esders (Grüne) bat darum, zur Beschlussvorlage den Hinweis der Bezirksvertretung hinzuzufügen, dass diese nach Möglichkeit auch einen Platz in den künftigen Gewerberäumlichkeiten finden sollten. Zehn Prozent von der Gesamtfläche des Vorhabens sollen nach Angaben des beauftragten Architekten Oliver Konrath (Konrath und Wennemar Architekten Ingenieure) für Gewerbezwecke zur Verfügung stehen. Grundsätzlich könnten sich die Kulturvereine auch wieder dort ansiedeln, wie ein Vertreter des Bauherrn auf der BV-Sitzung sagte. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte ein Unternehmenssprecher zudem, dass man sich in Gesprächen mit den Anliegern befinde. Zu konkreteren Vorhaben wollte sich der Sprecher aber noch nicht äußern, da nun erst mal der städtische Prozess abgewartet werden müsse. Für die Zwischenzeit bat Linkspartei-Vertreter Michael Driesch die Verwaltung darum, Ersatzräume für die Kulturvereine zu finden.

Die BV 3 wurde zu dem Thema angehört, die finale Entscheidung über die Beschlussvorlage der Verwaltung trifft der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung in seiner Sitzung am 26. November. Dort wird dann unter anderem über eine Befreiung entschieden. Bisher das Gebiet nämlich ausschließlich für Gewerbeansiedlungen vorgesehen. Die Verwaltung empfiehlt die Befreiung jedoch, weil das Vorhaben „zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum“ in einem Gebiet mit angespanntem Wohnraum beitragen würde. Außerdem falle die gewerbliche Nutzung nicht vollständig weg.