Zillow Group und Redfin sind am Mittwoch von fünf US-Bundesstaaten verklagt worden. Ihnen wird vorgeworfen, sich verschworen zu haben, um den Wettbewerb bei Online-Mietwohnungsanzeigen zu behindern, unter anderem als Zillow Redfin 100 Millionen US-Dollar zahlte, damit Redfin keine Wohnungsanzeigen mehr schaltet.
Die Generalstaatsanwälte von Virginia, Arizona, Connecticut, New York und Washington reichten ihre Kartellklage beim Bundesgericht in Alexandria, Virginia, ein. Die US-Bundeshandelskommission (Federal Trade Commission) hatte dort bereits am Dienstag eine ähnliche Klage eingereicht.
Beide Verfahren gehen auf eine Vereinbarung zwischen Zillow und Redfin aus dem Februar zurück. Zusammen mit dem Eigentümer von Apartments.com, CoStar, erzielen diese Unternehmen den Großteil der Einnahmen aus Online-Mietanzeigen in den USA.
Im Gegenzug für die 100 Millionen US-Dollar soll Redfin zugestimmt haben, Werbeverträge mit Verwaltern größerer Wohnanlagen zu beenden, sich für neun Jahre aus diesem Markt zurückzuziehen und auf seiner Plattform nur noch Mietangebote anzuzeigen, die auch bei Zillow gelistet sind.
Die Generalstaatsanwälte erklärten, dies führe zu höheren Preisen und schlechteren Konditionen für Werbekunden und schade Mietern, da der Anreiz zum Wettbewerb um deren Gunst verringert werde. Die Generalstaatsanwältin von New York, Letitia James, betonte, dass auch Mieter mit höheren Preisen rechnen müssten.
Der Klageschrift zufolge bewohnen Mieter in den Vereinigten Staaten fast 49 Millionen Einheiten, was mehr als 30 % des gesamten Wohnungsbestands im Land entspricht.
,,Wenn Zillow Redfin dafür bezahlt, den Markt zu verlassen, schadet das Mietern und Immobilieneigentümern, weil so die marktwirtschaftlichen Anreize entfallen, hochwertige Dienstleistungen anzubieten, auf die Unternehmen und Verbraucher angewiesen sind“, erklärte Virginias Generalstaatsanwalt Jason Miyares in einer Stellungnahme.
Zillow und Redfin wiederholten ihre bereits am Dienstag veröffentlichten separaten Erklärungen, wonach ihre Vereinbarung Immobilienverwaltern und Werbetreibenden Zugang zu mehr Mietern verschaffe und Mietern wiederum mehr Wohnungsangebote bereitstelle.
Redfin ergänzte, man sei zuversichtlich, vor Gericht zu obsiegen.
Rocket Cos, Eigentümer von Rocket Mortgage, hat Redfin am 1. Juli übernommen.
Zillow mit Sitz in Seattle sieht sich zudem einer Klage von Compass gegenüber, dem nach Verkaufsvolumen größten US-Wohnimmobilienmakler, der dem Unternehmen vorwirft, versucht zu haben, private Immobilienanzeigen zu monopolisieren.
Das Verfahren trägt den Titel Virginia et al v Zillow Group Inc et al, U.S. District Court, Eastern District of Virginia, Nr. 25-01647.