München – Schüsse, Tote, Explosionen und Bomben-Alarm! Statt Dirndl, Lederhosen und fröhlicher Besucher waren am Mittwoch Spürhunde auf der Theresienwiese unterwegs.

Sieben Stunden lang war das größte Volksfest der Welt dicht. Grund: ein Polizei-Großeinsatz im Münchner Norden. Handwerker Martin P. (57) soll am frühen Mittwochmorgen sein Elternhaus mit Sprengfallen präpariert und angezündet haben. Nach BILD-Informationen erschoss er seinen Vater. Seine Mutter (81) und seine Tochter (21) wurden verletzt. In einem Briefkasten der Nachbarschaft fanden Ermittler ein Schreiben von Martin P. – darin eine Drohung gegen das Oktoberfest!

Keine Gefahr auf der Wiesn

25 Sprengstoffspürhunde, die aus ganz Bayern angefordert wurden, suchten jeden Winkel des Geländes ab. Eine Gefahr haben die Beamten nicht gefunden. Am Nachmittag teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter (67, SPD) mit, dass das Festgelände ab 17.30 Uhr wieder geöffnet wird.

Peter Röckl (66), Rentner

Peter Röckl (66), Rentner

Foto: Kohlmaier

Die Gäste kamen, der ganz große Ansturm blieb aber bis zum frühen Abend aus. Rentner Peter Röckl (66) ließ sich nicht abschrecken: „Es gibt immer ein paar Narrische, das Leben ist so, da kannst du nichts machen. Aber davon darf man sich nicht unterkriegen lassen“, sagt er zu BILD.

Auch Zoe (25), Verwaltungsfachangestellte, kam mit drei Freundinnen: „In diesem Jahr ist besonders viel los, und es ist besonders schwer, einen Platz zu finden. Das ist heute Abend ausnahmsweise mal anders. Hier sind viele leere Plätze.“

Von links: Sophia (23), Zoe (25), Dana (27) und Lena (24)

Von links: Sophia (23), Zoe (25), Dana (27) und Lena (24)

Foto: Kohlmaier

Ihre Freundin Dana (27), Tierärztin, gab zu, dass sie Bammel hatte: „Zumal wir in der Lerchenau ganz in der Nähe des Tatorts wohnen. Aber wir vertrauen der Polizei, die würde die Wiesen nicht öffnen, wenn es gefährlich wäre.“

Flo (30) und Alex (34) aus München sahen es ähnlich: „Es war bestimmt für die Behörden eine sehr schwere Entscheidung, die Sicherheits-Interessen mit denen der Wirte und der Gäste abzuwägen. Aber schließlich hat die Polizei das Gelände durchsucht“, sagte Alex.

Flo (30) und Alex (34) aus München

Flo (30) und Alex (34) aus München

Foto: Hannes Kohlmaier

„Ich hab’s den Kindern versprochen“

Für Software-Ingenieur Igor (38) war klar: Er musste auf die Wiesn – wegen seiner Kinder. Er hatte es versprochen. „Ich hab den ganzen Tag die Nachrichten verfolgt. Wir sind gegen 18.00 Uhr gekommen, als ich mir sicher sein konnte, dass wirklich Entwarnung ist.“

Igor mit Matteo (7) und Elisa (5)

Igor mit Matteo (7) und Elisa (5)

Foto: Hannes Kohlmaier

Alisa (34), Designerin

Alisa (34), Designerin

Foto: Hannes Kohlmaier

Designerin Alisa (34) kam wegen der Liebe: „Ich komme aus Berlin, bin mit einem Rosenheimer zusammen, und wir versuchen jedes Jahr mindestens einmal zu kommen. Der Besuch war schon seit Wochen geplant.“ Bei ihr überwiegt die Freude: „So leer habe ich es hier noch nie erlebt.“

Ein extremer Kontrast zur Schließung am Samstag wegen Überfüllung. Bereits der zweite Sicherheitsvorfall im Wiesn-Jahr 2025.