Inhalt / Kritik
Der Schock ist groß, als ein fehlgeleitetes militärisches Experiment der USA in Australien eine Katastrophe verursacht. Mehr als eine halbe Million Menschen sterben augenblicklich, weil ihr Gehirn nicht mitmacht. Seltsamerweise gibt es aber eine Reihe von Leuten, die aus bislang ungeklärten Gründen zurückkommen und weiterleben. Darauf hofft auch Ava Newman (Daisy Ridley), als sie sich einem besonderen Suchtrupp anschließt, der in Tasmanien die Toten begräbt. Vielleicht gehört ihr Mann Mitch (Matt Whelan) ja zu den wenigen, die das Desaster überlebt haben? Zu eben diesem Trupp gesellt sich auch Clay (Brenton Thwaites), der unbekümmert seiner Aufgabe nachgeht. Während die beiden durch die Häuser streifen und die Überbleibsel der ausgelöschten Leben zusammentragen, sucht Ava nach einem Weg, weiter in den Süden zu reisen, wo ihr Mann gewesen sein soll zur Zeit der Katastrophe …
Zombie-Roadmovie mit tieftraurigen Nebengeschichten
Und täglich beißt das Zombietier. Auch wenn die Zeit, in der die Untoten die großen Leinwände bevölkerten, schon eine Weile zurückliegt, kann man sich über einen mangelnden Nachschub in diesem Segment nicht beklagen. So werden nach wie vor zahlreiche neue Filme produziert, die meisten als Direct-to-Video-Geschichte. Fans freut das. Zuweilen würde man sich aber wünschen, dass dabei mehr Eigensinn und Mut bewiesen würde, viele der Titel sind dann doch ziemlich austauschbar, wenn sich einige wenige durch die Feindeshorden ballern. Mit We Bury the Dead wurde dieses Jahr ein Film herausgebracht, der zumindest in Ansätzen auch mal etwas Individuelles versucht, wenngleich der Versuch leider nicht konsequent zu Ende gebracht wird.
Verkauft wird der Film natürlich primär durch die Besetzung. Auch wenn der Stern von Daisy Ridley nach der Teilnahme an den Star Wars Sequels nicht ganz so hell leuchtete, wie man das seinerzeit noch hätte erwarten können, ist sie doch um einiges prominenter als die meisten, die in solchen Zombie-Streifen mitspielen. Sie füllt die Rolle der Frau, die nicht weiß, ob sie um ihren Mann trauern soll oder nicht, dann auch mit Leben. Überhaupt sind es eher die dramatischen Momente des Films, die einem in Erinnerung bleiben. Dabei gehören die stärksten Momente von We Bury the Dead den Nebenfiguren. Herzzerreißend ist beispielsweise die Passage um den Soldaten Riley (Mark Coles Smith), der ebenfalls einen großen Verlust erfahren hat und nicht abschließen kann. Wunderbar und tieftraurig ist eine an und für sich für die Geschichte unerhebliche Szene rund um eine Beerdigung.
Unnötige Genrekonventionen
Hätte sich Regisseur und Drehbuchautor Zak Hilditch (Der Biss der Klapperschlange, 1922) auf solche Momente konzentriert, eine Art episodenhaftes Roadmovie-Drama aus dem Stoff gemacht, der Film hätte einer der stärksten Zombiebeiträge der letzten Jahre werden können. Leider fehlte ihm dazu aber offensichtlich der Mut, weshalb er doch immer wieder zum Genreeinerlei zurückkehrt und damit sich selbst im Weg steht. Bei dem Versuch, mit We Bury the Dead auch die reguläre Zielgruppe solcher Streifen anzusprechen, hat er ein Werk vorgelegt, das nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Wer die persönliche, zum Teil sehr nachdenkliche Komponente schätzt, muss mitansehen, wie die hineingequetschten Actionszenen einiges kaputtmachen. Ein Publikum, das eben solche Szenen will, muss sich hingegen sehr gedulden, da es immer wieder längere Passagen gibt, in denen nur wenig geschieht.
Aber auch wenn der Film, der auf dem South by Southwest Festival 2025 Weltpremiere hatte, letztendlich unter seinen Möglichkeiten bleibt, ist er doch einen Blick wert. Da sind die besagten Momente, in denen es um persönliche Schicksale sowie die Frage geht, wo genau die Grenze zwischen Leben und Tod steht. Und da sind die zum Teil atemberaubenden Aufnahmen. Was Kameramann Steve Annis (Die Farbe aus dem All, The Crow) da mit dem Publikum teilt, sowohl im Hinblick auf die Motive und die Komposition der Bilder, ist fast schon verschwendet. Da verzeiht man We Bury the Dead beinahe das recht kitschige Ende, mit dem es sich die US-amerikanische-australische Coproduktion schon ziemlich einfach macht.
Credits
OT: „We Bury the Dead“
Land: Australien, USA
Jahr: 2025
Regie: Zak Hilditch
Drehbuch: Zak Hilditch
Musik: Clark
Kamera: Steve Annis
Besetzung: Daisy Ridley, Mark Coles Smith, Brenton Thwaites, Matt Whelan
Filmfeste
SXSW 2025
Fantasy Filmfest 2025
Kaufen / Streamen
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.