Das steckt dahinter
Hunderte treffen sich zu Pudding-Essen
Aktualisiert am 02.10.2025 – 01:21 UhrLesedauer: 2 Min.
Diana von Böselager (l.) und Ella Parey haben nach eigenen Angaben zum Pudding-Essen mit der Gabel auf der Bonner Hofgartenwiese aufgerufen. (Quelle: Benjamin Westhoff/dpa)
Pudding mit der Gabel essen – klingt verrückt? In Deutschland treffen sich immer mehr Menschen, um das gemeinsam zu tun. Was steckt hinter dem Trend?
Dickflüssige Desserts mit der Gabel essen – klingt verrückt, ist aber Trend: Auch in Bonn haben sich zahlreiche Menschen zu einem gemeinsamen Pudding-Essen getroffen. Das Besondere: Löffel kamen nicht zum Einsatz. Stattdessen wurden die Portionen auf der Hofgartenwiese so gut es ging mit Gabeln zum Mund befördert.
Der kuriose Trend zieht momentan seine Kreise und war schon in anderen Städten zu beobachten. Die Idee soll ursprünglich aus Karlsruhe stammen. Dort hatte es einen Flyer mit der Aufforderung zu einem ‚Pudding-mit-einer-Gabel-essen“-Treffen gegeben. Über das Internet verbreitete sich die Idee dann rasch und bekam eine Eigendynamik.
„Wir fanden die Idee so charmant und lustig und dachten uns: Komm, wir posten mal etwas darüber“, sagt Mehran Nadimi, einer der Betreiber des Instagram-Accounts karlsruher.memes mit knapp 84.000 Followern. Dem ersten „Pudding-mit-der-Gabel“-Treffen folgten Ende August zahlreiche Teilnehmer.
Die Puddingesser filmen sich und teilen die Clips. Auch in Bonn waren die Aufrufe zu dem Treffen über die sozialen Netzwerke verbreitet worden.
Und warum? Das lässt sich nicht so genau sagen. Aber Teilnehmer berichten mitunter, dass das lustige Pudding-Essen ein Weg sei, mit den schlechten Nachrichten auf der Welt umzugehen. Auch das Gemeinschaftsgefühl wird betont. Inzwischen hat sich der Trend deutschlandweit verbreitet.
Die Absurdität solcher Treffen sei eine Art „Ventil in unserer heutigen Zeit“, erklärt eine Pudding-Essen-Organisatorin aus Hannover das Phänomen. Es sei einfach etwas, „wo man mal lachen kann“, sagt die 23-Jährige. Das sei stilprägend für die Generation Z der zwischen 1995 und 2010 Geborenen: mit Humor und Absurdität auf ernste Umstände reagieren.
In Hannover sagen Teilnehmer der Veranstaltung, dass Aktivitäten für Jugendliche teuer geworden seien – der Pudding-Treff sei dagegen eine schöne Freizeitaktivität, die billig und für alle zugänglich sei. Sie ist mit vier Freundinnen gekommen und hat einen Schokoladenpudding samt großer Gabel dabei. Es kämen Leute, die sich gedacht hätten: „Mit Löffeln Pudding essen ist scheiße, allein Pudding essen ist scheiße.“ Also treffe man sich, bringe eine Gabel mit und esse den Pudding gemeinsam. Ziel sei, die „ganzen Probleme“ für einen Tag zu vergessen.
Bei vielen Internetnutzern kommt der kuriose Trend gut an: „Einfach eine lustige Sache. In unserer heutigen Welt voller Probleme, Ängste und Frust echt mal ein witziges Event voller Leichtigkeit“, kommentiert eine Nutzerin im Netz ein Video eines Pudding-Treffens in Karlsruhe. Ein anderer schreibt: „Ernsthaft haben die nichts Besseres zu tun?“
Rückblickend sagt der Karlsruher Pudding-Essen-Organisator Nadimi: „Diese Eigendynamik hatten wir nicht erwartet.“ Er habe anhand der Rückmeldungen gemerkt, dass das Event auch eine Möglichkeit zur Teilhabe sei. Viele Menschen seien zum Pudding-Treff allein gekommen, hätten dort neue Leute getroffen. „Das fand ich das Schöne daran“, sagt Nadimi. In der Videounterschrift vom Pudding-Treff in Karlsruhe steht: „Was wir daraus mitnehmen: Pudding verbindet Menschen.“