München – Die Angestellten gehen zum Koch-Roboter, wählen ihr Gericht. Dann geht es los. Der KI-gestützte Vollautomat hinter einer Scheibe portioniert, kocht das Essen und wäscht sogar den Topf ab.
Nach wenigen Minuten ist das Kantinen-Gericht fertig, kann via Handy per QR-Code aus dem Ausgabefach genommen werden. Gewählt werden können Speisen, wie z. B. Penne Arrabiata, Linsen-Curry oder Salat.
Koch-Roboter steht schon in deutscher Kantine
Jetzt kocht künstliche Intelligenz auch noch. CA-1 heißt das kantige Modul mit den Abmessungen eines Kleinbusses. Die Firma Circus SE (80 Mitarbeiter) verknüpft Roboter-Technik mit Hochleistungs-KI und hat jetzt erstmals in Deutschland ein Exemplar für die Meta-Kantine (Facebook, Instagram, WhatsApp) am Standort München ausgeliefert.
Hinter einer Sichtscheibe kann der Kunde zusehen, wie sein Gericht vom KI-Roboter zubereitet wird. In diesem Fall Pasta Arrabiata
Foto: Georg Gomolka
So funktioniert die Koch-Maschine
Roboterarme lassen die Zutaten aus gekühlten Vorratsfächern in Schüsseln fallen, die dann auf Induktionskochfelder gehoben und langsam drehend erwärmt werden. Nach nur drei bis vier Minuten kann das fertige Essen aus der beheizten Ausgabebox genommen werden. Kosten pro Gericht: 5 bis 6 Euro.
Am Bedienfeld wird Linsencurry ausgewählt. Wenige Minuten später präsentiert Vice President Commercial Maximilian Schwaller (Circus) das Gericht
Foto: Georg Gomolka
Maschine spart Kosten
So gibt es rund um die Uhr ein kostengünstiges Essensangebot für Mitarbeiter, verspricht CEO und Gründer Nikolas Bullwinkel (29). Bis zu 95 Prozent Personal-Einsparung seien dadurch möglich. Denn die Food-Maschine muss nur einmal am Tag mit frischen, vorgekochten Zutaten befüllt und gewartet werden. Den Rest erledigt die Maschine, die rund 100 Essen pro Stunde produzieren kann, inklusive des Abwaschs.
Bullwinkel: „Die Essenszubereitung ist eine der größten Industrien weltweit, die aber bisher am wenigsten automatisiert ist.“ Besonders in diesem Arbeitsbereich sei es oft schwierig, die nötigen Arbeitskräfte zu bekommen.
So schmeckt das Essen vom Roboter
Der BILD-Reporter testete das Essen selbst. Sein Urteil: gar nicht schlecht. Das Curry schmeckte frisch und gut gewürzt. Nur die Nudeln könnten etwas bissfester sein.
Theoretisch könne „jedes Gericht der Welt gekocht werden“, sagt Küchenexperte Maximilian Schwaller (37) von Circus. Schwierig werde es aber bei Braten, Pizza und Burgern. Die werde der Automat eher nicht hinbekommen. Und die Nudeln und das Gemüse sind vorgekocht. Das sei aber mittlerweile in der Systemgastronomie und selbst in der Sterneküche Standard.
Mehr zum ThemaDiese Kantinen sollen folgen
Nach Meta sollen weitere Unternehmen als Kunden folgen: die Kantinen von Rewe, die Tankstellenkette Hem, Strabag und sogar Mercedes. Ein in China gefertigter Automat CA-1 kostet rund 250.000 Euro. Zusätzlich werden pro Monat Lizenzgebühren ab 10.000 Euro fällig, je nach Essensauswahl.