Französische Militärs haben ein verdächtiges Schiff aufgebracht, das mit den Drohnensichtungen in Dänemark in Zusammenhang stehen könnte. Berichten zufolge nahmen sie zwei Personen fest: den Kapitän und den Ersten Offizier des Schiffes, das der russischen Schattenflotte zugerechnet wird, berichtet der Sender France Info unter Berufung auf die zuständige Staatsanwaltschaft.

Sie hätten keine Beweise für die „Nationalität des Schiffes“ vorlegen können und die Besatzung habe sich geweigert, Anweisungen zu befolgen, teilte die Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur mit. Ein Video, das unter anderem beim dänischen Sender TV 2 zu sehen war, zeigt, wie französische Soldaten sich an Bord des Schiffes bewegen, das vor der westfranzösischen Küste unterwegs war.

Das Schiff soll vergangene Woche durch dänische Gewässer gefahren sein

Die Nachrichten über den Militäreinsatz sorgten am Mittwochabend auch beim informellen Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU-Länder in Kopenhagen für Gespräche. Bei der Zusammenkunft ging es darum, wie die EU bis 2030 ihre Abschreckung und Verteidigung extrem ausbauen kann.

Weiteren Informationen wurden dort keine bekannt. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte, sie könne konkrete Ermittlungen nicht kommentieren. Generell gebe es aber seit Längerem große Probleme mit der russischen Schattenflotte, gerade in der Ostsee.

Den Berichten aus Frankreich zufolge soll das unter der Flagge Benins fahrende Schiff Boracay durch dänische Gewässer gefahren sein, als Drohnen vergangene Woche für mehrere Störfälle an dänischen Flughäfen gesorgt hatten, unter anderem am wichtigen Flughafen von Kopenhagen, zwei Tage später dann auch im Westen Dänemarks.

Der Tanker, der auch als Pushpa bekannt ist, befand sich am Mittwoch vor der westfranzösischen Küste auf See. Mit der Schattenflotte sind Tanker und andere Frachtschiffe gemeint, die Russland zur Vermeidung von Sanktionen etwa beim Öltransport einsetzt.

Nach den Drohnenalarmen in Dänemark seit Anfang vergangener Woche beteiligt sich auch die Bundeswehr am Schutz der EU-Gipfeltreffen. Sie hat unter anderem die speziell für die Luftverteidigung ausgerüstete Fregatte Hamburg nach Kopenhagen geschickt.