Ein Ausblick auf den heutigen Tag an den europäischen und globalen Märkten von Kevin Buckland
Anlegern war bereits bewusst, dass der US-Arbeitsmarkt Unterstützung benötigt, doch der düstere ADP-Beschäftigungsbericht, der just in dem Moment veröffentlicht wurde, als durch das Ende des Regierungsstillstands der Fluss offizieller Daten versiegte, wirkt besonders bedrohlich.
Der ADP meldete einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen um 32.000, während Volkswirte für September einen Anstieg um 50.000 erwartet hatten. Auch der zunächst für August gemeldete Zuwachs von 54.000 wurde auf einen leichten Rückgang nach unten korrigiert.
Derzeit setzen Händler auf das Narrativ ,,schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ und erhöhen ihre Wetten auf Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt bei jeder der noch verbleibenden geldpolitischen Sitzungen der US-Notenbank Federal Reserve in diesem Jahr.
Aktien aus dem wachstumsstarken Chip-Sektor gehörten an der Wall Street zu den klaren Gewinnern, was sich auch auf die Börsen in Asien auswirkte und die Märkte von Tokio bis Taipeh sowie von Hongkong bis Seoul beflügelte. Auch die europäischen Futures deuten auf deutlich höhere Kurse hin.
Die Renditen kurzlaufender US-Staatsanleihen gaben in Tokio weiter nach und erreichten ein neues Zweiwochentief. Das hielt den US-Dollar gegenüber einem Korb seiner wichtigsten Währungen nahe eines Einwochentiefs.
Gold gönnt sich nach dem nächtlichen Höhenflug auf fast 3.900 US-Dollar je Feinunze – ein Rekordwert – eine wohlverdiente Pause, notiert aber weiterhin in der Nähe dieses Niveaus, zuletzt bei rund 3.866 US-Dollar.
Wie lange der US-Regierungsstillstand andauert, könnte laut Analysten entscheidend sein. Derzeit verbleiben noch mehrere Wochen bis zur nächsten Zinsentscheidung der Fed am 29. Oktober, sodass ausreichend Zeit bleibt, um die Beschäftigungs- und andere Wirtschaftsdaten wieder verfügbar zu machen.
Leider deuten die tiefen parteipolitischen Gräben, die zum Shutdown geführt haben, auf einen langwierigen Konflikt hin – und könnten die US-Notenbank weitgehend im Blindflug agieren lassen.
Ohne ein Wunder wird es am Freitag keine Veröffentlichung der wichtigen monatlichen Arbeitsmarktdaten geben, und auch die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen am Donnerstag werden dem Stillstand des Arbeitsministeriums noch früher zum Opfer fallen. Das bedeutet, dass die privaten Challenger-Entlassungsdaten, die später heute veröffentlicht werden, deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten dürften als üblich.
Die Kommunikation der Fed bleibt davon unberührt: Die Präsidentin der Dallas Fed, Lorie Logan, wird wie geplant auftreten.
In Europa werden EZB-Vizepräsident Luis De Guindos sowie weitere Notenbankvertreter, darunter EZB-Direktoriumsmitglied Patrick Montagner, der irische Zentralbankchef Gabriel Makhlouf und der Riksbank-Gouverneur Erik Thedéen, auf verschiedenen Foren sprechen.
Zentrale Ereignisse, die am Donnerstag die Märkte beeinflussen könnten:
- Schweizer Verbraucherpreisindex (September)
- Arbeitslosenquote im Euroraum (August)
- US-Challenger-Entlassungen (September)
- US-Shutdown bedeutet keine Veröffentlichung offizieller Wirtschaftsdaten