Ein vier Monate altes Mädchen stirbt durch Vernachlässigung in Brunsbüttel. Die Eltern des Kindes kommen in Untersuchungshaft. Nun gab es Durchsuchungen beim Jugendamt.
Nach dem Tod eines kleinen Mädchens in Brunsbüttel richtet sich der Verdacht auch gegen einen Mitarbeiter des Jugendamts des Kreises Dithmarschen. Der Itzehoer Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow bestätigte Durchsuchungen im Jugendamt und in den Privaträumen des Mannes. Es bestehe der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung durch Unterlassen.
Der Vorwurf der Körperverletzung durch Unterlassen beziehe sich auch auf die Geschwister des toten Mädchens, ein knapp drei Jahre altes Zwillingspaar, das inzwischen anderweitig untergebracht wurde. Bei den Durchsuchungen seien Daten gesichert worden. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über die Durchsuchungen berichtet.
Vorläufiges Obduktionsergebnis: Säugling verhungerte
Die Mutter des Säuglings und ihr Lebensgefährte stehen im Verdacht, ihr vier Monate altes Mädchen durch Vernachlässigung getötet zu haben. Die beiden 24 Jahre alten Deutschen befinden sich in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautet auf Mord. Das vorläufige Obduktionsergebnis deutet nach Müller-Rakows Angaben darauf hin, dass das Kind verhungert ist.
Das kleine Mädchen war den Ermittlungen zufolge am Freitag in seinem Zuhause gestorben. Polizei und Rettungsdienst waren am Nachmittag per Notruf informiert worden. Ein Notarzt bestätigte den Tod des Kindes.
Ermittlungen zu Tatumständen
Am Samstag wurden die Mutter und ihr Lebensgefährte auf Antrag der Staatsanwaltschaft Itzehoe einer Haftrichterin am dortigen Amtsgericht vorgeführt. Diese erließ Untersuchungshaftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Mordes durch Unterlassen. Der Verdacht bezieht sich auf das Mordmerkmal der Grausamkeit. Beide Beschuldigte befinden sich mittlerweile in einer Justizvollzugsanstalt.
„Die Gesamtumstände des Falles sind Gegenstand der Ermittlungen“, sagte Müller-Rakow. Die Mutter und ihr Lebensgefährte hätten sich zwar gegenüber der Polizei geäußert, aber kein Geständnis abgelegt. Vor der Ermittlungsrichterin ließen sich beide jedoch nicht ein.
Bei den beiden weiteren Kindern soll es sich um zweijährige Zwillingsmädchen handeln. Nachbarn beschreiben die Familie Medienberichten zufolge als auffällig isoliert. Sie berichten von nächtlichem Babygeschrei und einem „vermüllten Garten“. „Hier hatte kaum jemand Kontakt zu der Familie“, sagten Nachbarn.
dfe, dpa