Migration
Großbritannien will Familiennachzug für Flüchtlinge einschränken

02.10.2025, 09:45 Uhr

Großbritannien will nach Angaben der Regierung von Premierminister Keir Starmer den Familiennachzug für Flüchtlinge dauerhaft einschränken. Migranten, denen im Land Flüchtlingsschutz gewährt wurde, solle künftig nicht mehr automatisch die Einreise ihrer Angehörigen gewährt werden, hieß es in einer Erklärung der Labour-Regierung. Die Pläne will Starmer demnach heute beim Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Kopenhagen vorstellen.

Flüchtlinge müssten künftig selbst „ihren Beitrag leisten“, um den Nachzug ihrer Angehörigen zu ermöglichen, hieß es seitens der britischen Regierung weiter. „Wir nehmen grundlegende Änderungen daran vor, was Asylberechtigten im Vereinigten Königreich gewährt wird“, erklärte Starmer. Großbritannien werde „weiterhin seine Rolle bei der Aufnahme tatsächlicher Flüchtlinge wahrnehmen, die vor Verfolgung fliehen“, fügte er an. Es werde aber „keinen Freifahrtschein für die Niederlassung im Vereinigten Königreich geben“. Die Menschen müssten sich diese „verdienen“.

Großbritannien hatte bereits Anfang September neue Anträge auf Familiennachzug ausgesetzt. Anfang der Woche hatte Innenministerin Shabana Mahmood auch für legale Einwanderer strengere Regeln angekündigt: Wer einen dauerhaften Aufenthaltstitel im Vereinigten Königreich anstrebt, muss demnach einen Arbeitsplatz haben, darf keine Sozialleistungen beziehen und sollte sich ehrenamtlich engagieren.

Hintergrund sind die Bemühungen Londons, die Anzahl der Menschen zu begrenzen, die auf kleinen Booten über den Ärmelkanal irregulär ins Land einreisen. Nach Angaben des Innenministeriums waren in diesem Jahr bis Juni insgesamt knapp 21.000 Visa an Angehörige von Menschen mit Flüchtlingsstatus vergeben worden.

Insgesamt wurden demnach bis Juni in Großbritannien 111.000 Asylanträge gestellt – der höchste je festgestellte Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2001. Mehr als 30.000 Menschen überquerten laut einer Auswertung französischer Behördendaten durch die Nachrichtenagentur AFP den Ärmelkanal, mindestens 27 Menschen kamen bei dem Versuch ums Leben.