München – Nach der stundenlangen Sperrung des Oktoberfestes wegen einer Bombendrohung bringt der Gastgewerbeverband Dehoga eine Verlängerung der Wiesn ins Spiel.
Es gab Tote, Explosionen, Feuer, Schüsse: Wiesn-Schock in München. Handwerker Martin P. (57) soll am frühen Mittwochmorgen sein Elternhaus mit Sprengfallen präpariert und angezündet haben. Nach BILD-Informationen erschoss er seinen Vater. Seine Mutter (81) und seine Tochter (21) wurden verletzt.
Ein völlig ausgebrannter Transporter steht nahe dem Tatort
Foto: Danny Strasser/ action-camera.eu
Wiesn-Gelände stundenlang gesperrt gewesen
Weil der Täter eine Bombendrohung gegen das Oktoberfest im Briefkasten eines Nachbarn hinterlassen hatte, war die Wiesn am Mittwoch für sieben Stunden gesperrt. Erst als die Polizei ganz sicher war, dass keine Bombe auf dem Gelände war, wurde das Gelände in München freigegeben.
Polizisten patrouillierten und suchen – auch mit Hunden – das Oktoberfest-Gelände ab
Foto: Theo Klein / BILD
Oktoberfest-Verlängerung als Zeichen für Lebensfreude
Nun bringt der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga den Gedanken ins Spiel, die Wiesn zu verlängern. Dies wäre auch ein Zeichen, dass man sich die Lebensfreude nicht verderben lasse, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert der dpa. Schließlich sei die Wiesn „ein weltbekanntes Symbol für bayerische Gastfreundschaft, Lebensfreude und Zusammenhalt“.
Wie hoch die Ausfälle durch die Schließung seien, könne man noch nicht abschätzen, so Geppert. Aber er ist überzeugt: „Wenn es wieder offen ist, bin ich sicher, dass die Zelte wieder voll sind.“ Das schnelle Handeln der Behörden habe Sicherheit ausgestrahlt. Die Gäste würden wiederkommen.
Am Mittwochabend kamen zwar Besucher, aber weniger als üblich. Das Gelände war sichtbar leerer.
Am Mittwochabend nach der Wiedereröffnung der Wiesn war merklich kaum Andrang
Foto: Danny Strasser/ action-camera.eu
Für München ein Milliarden-Wirtschaftsfaktor
Allerdings gibt Geppert selbst zu bedenken, dass es fraglich sei, ob eine Verlängerung nach der Bombendrohung überhaupt möglich ist. Nicht nur die Genehmigung durch die Stadt sei dazu nötig, fraglich sei vor allem, ob dafür ausreichend Personal zur Verfügung stünde. Die meisten Bedienungen sind Saisonkräfte, nur für das Oktoberfest gebucht.
Auch Wiesn-Chef Christian Scharpf sieht wenig Chancen: „Eine spontane Wiesn-Verlängerung ist aus meiner Sicht unrealistisch.“ Von den Beschäftigten in den Bierzelten über die Schausteller bis hin zum Security-Personal sei alles nur bis Sonntag disponiert. Und: „Viele haben ab Montag wieder andere Verpflichtungen.“
Wirte-Sprecher sieht Vorschlag kritisch
Wirte-Sprecher Peter Inselkammer sieht den Vorschlag für eine Verlängerung des Oktoberfestes kritisch und ist in seinem Urteil noch etwas klarer: „So kurzfristig ist das tatsächlich nicht möglich“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk (BR). „Für dieses Jahr können wir uns das nicht vorstellen.“
Am vergangenen Samstag musste die Wiesn wegen Überfüllung kurzzeitig geschlossen werden
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Bis zur Halbzeit hatten 3,5 Millionen Menschen das Oktoberfest besucht, etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rekord für die komplette Wiesn liegt bei 7,2 Millionen Besuchern.
Das Oktoberfest ist für München ein großer Wirtschaftsfaktor. Die Besucher lassen nicht nur in den Festzelten ihr Geld, dazu kommen noch Übernachtungen und andere Ausgaben. Die Einnahmen im letzten Jahr werden auf 1,48 Milliarden Euro geschätzt.