Ein 86 Jahre alter Angeklagter verdeckt im Gerichtssaal sein Gesicht.

AUDIO: Prozess gegen 86-jährigen Autoknacker in Hamburg (1 Min)

Stand: 02.10.2025 13:04 Uhr

Vor dem Amtsgericht Blankenese musste sich am Donnerstag ein mutmaßlicher Serieneinbrecher verantworten, der in den Hamburger Stadtteilen Nienstedten und Bramfeld Autoscheiben eingeschlagen und Handtaschen gestohlen haben soll. Der Angeklagte ist 86 Jahre alt.

Der Angeklagte ist ein kleiner, schmächtiger Mann, der beim Gehen leicht hinkt. Er ist eine gepflegte Erscheinung, er trägt eine olivgrüne Steppjacke, schwarze Lederschuhe und hat schlohweißes Haar. Kaum jemand würde in dem älteren Herr einen Serieneinbrecher vermuten. Doch laut Anklage hat er drei Mal versucht, Autoscheiben einzuschlagen und aus dem Wagen Wertgegenstände zu klauen.

Auf frischer Tat ertappt

Er wurde dabei auf frischer Tat ertappt. Der Senior versuchte vor Gericht auch gar nicht, die Taten zu leugnen. Er schimpfte nur etwas über die Polizei, die bei ihm den Schraubenzieher fand, mit dem er Autoscheiben eingeschlagen hatte. Die sei für so etwas doch gar nicht zuständig, sagte er.

Verdacht auf Demenz beim Angeklagten

Nicht nur diese Äußerungen ließen bei allen Prozessbeteiligten den Verdacht aufkommen, dass der 86-Jährige womöglich unter Demenz leidet. Auch Zeuginnen und Zeugen berichteten, dass der Angeklagte nicht wirklich orientiert gewirkt habe, als er zum Beispiel auf dem Friedhof in Bramfeld mit seiner Beute vor dem Friedhofsgärtner floh.

Prozess eingestellt – Betreuung für 86-Jährigen

Deshalb dann die Entscheidung der Amtsrichterin: der Prozess werde eingestellt, wenn der 86-Jährige bereit sei, eine Betreuung zu beantragen. Und so kam es dann auch. Dass sei die beste Lösung, so die Richterin. Denn sonst werde der Senior womöglich noch zu einer Gefahr für die Allgemeinheit.