Kofane jüngster Bayer-Torschütze

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Borussia Dortmund hat in der Champions League gegen Athletic Bilbao einen verdienten Sieg gefeiert und bleibt in dieser Saison ungeschlagen. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac bezwang die Basken mit 4:1 (1:0). Nach zwei Partien in der Ligaphase hat der BVB nun vier Punkte und liegt damit voll im Soll.
Die Westfalen hatten die Partie lange im Griff und führten schon 2:0. Nach dem Anschlusstreffer der Gäste musste der BVB aber bange Minuten überstehen. Anders als noch beim 4:4 am ersten Spieltag bei Juventus Turin ließ sich die Borussia den Erfolg diesmal aber nicht nehmen und gestaltete ihn am Ende sogar deutlich. Vor 81.365 Fans in Dortmund erzielten Daniel Svensson (28. Minute), Carney Chukwuemeka (50.), Serhou Guirassy (82.) und Julian Brandt (90.+1) die Tore für die Gastgeber. Gorka Guruzeta traf für Bilbao (61.).
Kovac veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:0-Sieg in Mainz am Samstag auf gleich fünf Positionen. Unter anderem Top-Torjäger Guirassy war wieder dabei, Innenverteidiger Niklas Süle spielte erstmals seit der Klub-WM Anfang Juli wieder. Trotz der zahlreichen Änderungen kam der BVB gut ins Spiel, übernahm direkt die Kontrolle. Dortmund ließ den Ball gut zirkulieren und suchte gegen die tiefstehenden Gäste nach Lücken. Weil der letzte Pass zu ungenau war, dauerte es jedoch, bis sich die Schwarz-Gelben erste Torchancen erspielten.
Marcel Sabitzer scheiterte mit einem ersten Schuss aus aussichtsreicher Position an Spaniens Nationalkeeper Unai Simón. Die erste richtig dicke Gelegenheit brachte dann die Führung. Der seit Wochen stark aufspielende Karim Adeyemi setzte sich halbrechts durch. Der 23-Jährige lief fast bis zur Grundlinie, passte scharf vors Tor und am zweiten Pfosten drückte Svensson den Ball über die Linie. Auf ähnliche Weise hatte der Schwede bereits vier Tage zuvor getroffen. Auch mit dem 1:0 im Rücken spielte Dortmund weiter nach vorne.
Von den baskischen Gästen, die im September kein Spiel gewonnen haben, kam quasi nichts in der Offensive. Die wenigen Konterversuche unterband die BVB-Abwehr im Verbund. Daran änderte sich nach dem Seitenwechsel zunächst nichts. Dortmund blieb die bessere Mannschaft und belohnte sich mit dem zweiten Tor. Über Sabitzer und den zuvor unauffälligen Guirassy gelangte der Ball zu Chukwuemeka. Der vergangene Saison geliehene und im Sommer fest verpflichtete Zugang vom FC Chelsea überwand Simón mit einem abgefälschten Linksschuss.
Erst danach wurde Bilbao erstmals gefährlich. Den strammen Versuch von Maroan Sannadi wehrte BVB-Keeper Gregor Kobel jedoch ab. Für die Gäste schien das allerdings eine Art Wachmacher zu sein. Bilbao verlagerte die Partie mehr in die Dortmunder Hälfte und kam mit unfreiwilliger Mithilfe zweier Borussen zum Anschluss. Süle und Waldemar Anton behinderten sich im Strafraum gegenseitig, konnten nicht klären und Guruzeta ließ die mitgereisten Athletic-Fans jubeln.
Plötzlich wirkte der BVB nervös. Der vermeintliche Ausgleich von Robert Navarro zählte wegen einer Abseitsposition aber nicht. Bilbao nutzte weitere Chancen nicht – und Dortmund machte spät alles klar. Erst lenkte Guirassy einen Schuss von Sabitzer zum 3:1 ins Tor, dann besorgte der eingewechselte Brandt mit einem satten Schuss ins kurze Eck das vierte Tor. Dortmunds nächster Gegner in der Champions League ist am 21. Oktober der FC Kopenhagen. In der Bundesliga empfangen die Westfalen am Samstag RB Leipzig.
Druck wächst: Bayer Leverkusen verspielt Führung gegen PSV
Bayer Leverkusen hat auch im zweiten Spiel in der Champions League unter Neu-Trainer Kasper Hjulmand nur einen Punkt geholt. Die Werkself kam gegen den niederländischen Meister PSV Eindhoven trotz eines Chancenplus nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Damit steht Bayer in der Königsklasse schon jetzt gehörig unter Druck.
Der in die Startelf gerutschte Neuzugang Christian Kofane hatte Leverkusen in der 65. Minute in Führung gebracht. Mit 19 Jahren und 67 Tagen avancierte er zum jüngsten Bayer-Torschützen in der Geschichte der Königsklasse. Nur wenig später sorgte Ismael Saibari (72.) für den Ausgleich.
Angesichts der kommenden Aufgaben gegen Titelverteidiger Paris Saint-Germain, Benfica Lissabon, Manchester City und Newcastle United war nach dem knappen Remis am ersten Spieltag beim FC Kopenhagen schon vor Anpfiff die Last zu spüren. „Der Druck ist immer da. Aber wir denken nur an dieses Spiel. Wenn wir unser Spiel durchziehen, haben wir immer eine Chance zu gewinnen“, hatte Hjulmand vor der Partie gesagt.
Im Vergleich zum Bundesliga-Sieg beim FC St. Pauli nahm der Däne drei Änderungen vor. Neuzugang Kofane ersetzte den verletzten Stürmer Patrik Schick (Oberschenkelprobleme). Zudem rückte Equi Fernández für den nach Adduktorenproblemen nicht rechtzeitig fit gewordenen Robert Andrich in die Startelf, während Ernest Poku anstelle von Eliesse Ben Seghir begann.
Vor 30.210 Fans erwischten die Gäste zunächst den besseren Start. Bereits bei der ersten Chance tauchte Ivan Perisic (4.) nach einer Flanke gefährlich vor dem Tor auf und köpfte aus kurzer Distanz ein. Doch der Treffer wurde nach VAR-Überprüfung wegen Abseits aberkannt. Ein Weckruf für Leverkusen, das sich danach zunehmend ins Spiel kämpfte.
Besser in Fahrt scheiterte Alejandro Grimaldo (11.) aus spitzem Winkel am Pfosten, nur wenige Minuten später probierte es Aleix García (15.) aus der zweiten Reihe. Einen Schuss des Ex-Eindhoveners Malik Tillman parierte Ex-Bayer-Schlussmann Matej Kovar (25.). Nach einer halben Stunde hatten die Hausherren bereits 7:1-Torschüsse, doch die Verwertung blieb aus. Stattdessen wurde die PSV kurz vor der Pause griffiger und das Spiel dadurch ausgeglichener. Fast gleichzeitig verschärfte sich die Personalsituation bei Bayer: Verteidiger Axel Tape musste (42.) angeschlagen vom Feld. Damit wuchs die Ausfallliste bei den Gastgebern weiter an, noch bevor der erste Durchgang beendet war.
Auch der erste Abschluss des zweiten Durchgangs ging an Leverkusen: Poku traf das Außennetz (48.). Danach fehlten der Werkself etwas Tempo und Präzision. Die PSV, die mit Trainer Peter Bosz einen Mann mit Bayer-Vergangenheit an der Seitenlinie hat, konnte das Spiel dadurch ausgeglichen gestalten und offensiv immer wieder Nadelstiche setzen. Doch dann durfte Bayer endlich verdient jubeln: Kofane zeigte sich bei einem Missverständnis in der PSV-Abwehr – Jerdy Schouten hatte völlig unbedrängt in der eigenen Box einen verheerenden Rückpass zu Armando Obispo gespielt – hellwach und verwandelte aus rund elf Metern eiskalt unten links.
Die Führung hielt allerdings nur kurz. PSV brachte sofort nach dem Treffer wieder Tempo ins Spiel und drängte in Richtung Strafraum. Dort nutzte Saibari ein präzises Zuspiel von Guus Til und schlenzte halblinks aus gut zehn Metern überragend an Mark Flekken vorbei ins lange Eck.

