In der Baugrube für den Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud (WRM) ist Quecksilber gefunden worden. Das haben der WRM-Stifterrat und die Fondation Corboud bestätigt. Unklar ist bislang, um welche Menge des Giftstoffs es sich handelt. Die Stadt Köln konnte dazu auf Anfrage am Donnerstagnachmittag keine Auskunft geben.
Laut Stifterrat bedeutet der Fund gegebenenfalls „eine erhebliche Belastung für eine solche Baustelle“. Quecksilber ist ein hochgiftiges Schwermetall, von dem große Gesundheitsgefahren ausgehen. Es wurde schon in der Antike zum Feuervergolden benutzt und im 20. Jahrhundert etwa in Thermometern und Zahnfüllungen verwendet. Quecksilber schädigt das Nervensystem und die Nieren.
Stifterrat: Stadt hat Boden nicht untersucht
Neben dem WRM wird seit Mai 2024 der Erweiterungsbau für das Museum errichtet. Das Gebäude soll vor allem Ausstellungsfläche für Gemälde aus der Sammlung Corboud bieten. Der 2017 verstorbene Schweizer Unternehmer und Kunstsammler Gérard Corboud hatte im Jahr 2001 mehr als 170 Werke des Impressionismus und Neo-Impressionismus als „ewige Leihgabe“ an das WRM gegeben, das seitdem seine Stiftung im Namen trägt. Doch der von der Stadt Köln bereits 1999 zugesagte Erweiterungsbau für die Kunstwerke ließ so lange auf sich warten, dass Gérard Corboud 2012 damit drohte, seine Bilder wieder aus Köln abzuziehen.
„Es ist unklar, wieso dieses Quecksilbervorkommen nicht früher entdeckt worden ist“, erklärte der Vorsitzende des Stifterrats, Peter Jungen. Aber die Stadt Köln habe ja ohnehin ihre vor 25 Jahren gegebenen Zusagen „kontinuierlich nicht eingehalten“ und sogar „bestätigt, dass man keinerlei Bodenuntersuchungen gemacht“ habe. Nur dank der intensiven Bemühungen des Stifterrats sei es schließlich gelungen, das Bauvorhaben weiter voranzutreiben.
Grundsteinlegung könnte verschoben werden
Jungen betonte, es bestehe Übereinstimmung zwischen ihm und Oberbürgermeisterin Henriette Reker, „dass wenn nicht in den nächsten Tagen das Thema ‚Quecksilbervorkommen‘ abschließend geklärt wird, die Grundsteinlegung um einige Tage beziehungsweise Wochen verschoben werden muss“. Das Projekt werde dadurch „in seinem zeitlichen Ablauf nicht behindert“.
Die Grundsteinlegung für den knapp 130 Millionen Euro Erweiterungsbau ist für den Spätherbst 2025 geplant. Im Mai erklärte die Stadt, die Bauarbeiten auf dem Gelände des früheren Kaufhauses Kutz kämen weiterhin gut voran. Die Tiefbauarbeiten liefen nach Plan, der Hochbau solle im Oktober beginnen.