Die drei Designer sind Teil des Berliner Kollektivs und.studio und ein inderdisziplinäres Powerhouse: Drostes gestalterische Praxis beruht auf den Bereichen Tanz und Performance, Stanislawski, der im Master bei Konstantin Grcic studierte, bewegt sich zwischen Kunst und konzeptionellem Design und Ronacher schlägt die Brücke zwischen Handwerk und industrieller Fertigung. Den ersten Prototyp von „ff1“ bauten sie bereits im Jahr 2017, damals allerdings noch aus Aluminium. Über die Jahre realisierten die drei knapp 20 Küchen als Auftragsarbeiten. 2020, mitten in der Pandemie holten sie den alten Entwurf aus der Schublade und arbeiteten ihn zu dem Produkt aus, das nun an den Start geht. Die Küche „ff1“ entsteht im Mono-Material-Verfahren, bei dem die Edelstahlbleche gelasert, gestanzt und gefaltet werden. Der Name „foldt“ verweist übrigens auch auf die Zickzack-Faltung an den Seiten der Module, ein optischer wie technischer Einfall, der Raum für Schraubverbindungen schafft.

Die Küche: Möbel oder Arbeitsgerät?

Nach dem ersten Prototypen experimentierten die Designer mit freihandpoliertem Aluminium, glasperlgestrahltem und verzinktem Stahl. Eine umfangreiche Materialstudie führte sie zu reflektierendem Edelstahl, der abermals auf den Nachhaltigkeits-Score des Möbels einzahlen soll. Sich an den Fronten sattzusehen, ist nahezu ausgeschlossen, denn sie reflektieren nicht mehr und nicht weniger als ihre Umgebung. Der Produzent, den sie in Brandenburg fanden, verarbeitet Stahl normalerweise im industriellen Stil. Dank der Zusammenarbeit gelingt es der jungen Marke, die Küchenmodule in der unmittelbaren Umgebung zu produzieren.

Blickt man auf den Siegeszug der Gastroküche aus Edelstahl, scheint die Grundsatzfrage, ob eine Küche mehr Arbeitsgerät oder Möbelstück ist, für den Moment beantwortet. Geht es nach Jonas Maria Droste, Simon Stanislawski und Till Ronacher, darf es gern wieder mehr Möbel sein, das heißt, dass eine Küche losgelöst von der Wand oder einer designierten Nische im Raum stehen und durchaus auch zum Sideboard werden darf. „Die Module können einzeln oder in Kombination stehen, nutzbar von allen vier Seiten.“ Die Küche als Möbel bedeutet für sie, „dass eine Küche einen ein Leben lang begleiten kann. Sie lässt sich beim Umzug einfach mitnehmen, neu konfigurieren und aufbauen.“ Noch gut zwei Wochen präsentieren foldt ihre Küchenmodelle in einem temporären Showroom in Berlin-Charlottenburg. Die Module werden individuell und auf Anfrage in Brandenburg gefertigt. Ihre Produktpalette möchten sie schon bald erweitern.

Modulare Küche „ff1“ von foldt

Die Chamäleon-Küche: Die „ff1“-Module fügen sich so nahtlos in ihre Umgebung ein, dass man sie fast übersehen könnte.

Fanette Guilloud