1. ruhr24
  2. Service

DruckenTeilen

Brötchen in einer Verkaufstheke einer Bäckerei.Eine deutsche Bäckerei kämpft aktuell ums Überleben. © Julian Heppe/Funke Foto Services/Imago

Eine Bäckerei-Kette aus Gifhorn hat Insolvenz angemeldet. Rund 40 Filialen sind betroffen – davon einige in bekannten Supermärkten.

Gifhorn – Das Familienunternehmen Bäckerei Leifert GmbH steckt in der Krise. Hohe Energiekosten und teure Rohstoffe haben der Bäckerei-Kette finanziell zugesetzt. Durch eine Insolvenz soll die Firma mit 40 Filialen und knapp 220 Mitarbeitern neu aufgestellt und gerettet werden.

Bäckerei Leifert ist insolvent: Wie geht es mit Filialen und Mitarbeitern weiter?

Die Bäckerei-Familie Leifert bleibt am Ruder und will das Unternehmen selbst sanieren. Ein Gerichtsvertreter schaut dabei über die Schulter. Das Ziel: Alle Jobs retten und die Bäckerei wieder auf die Beine bringen (eine Liste mit aktuellen Insolvenzen gibt es bei RUHR24).

Geschäftsführer Nils Leifert versicherte gegenüber regionalHeute, dass alle Filialen geöffnet bleiben. Das gewohnte Sortiment aus „Backwaren, Kuchen und Snacks steht weiterhin in gewohnter Qualität zur Verfügung“. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld gesichert.

Die aktuelle Wirtschaftslage bereitet auch anderen Traditionsunternehmen Probleme. So steht beispielsweise eine Fahrrad-Marke aus Deutschland nach 128 Jahren vor dem Aus.

Was ist das Insolvenzgeld?

Wenn ein Unternehmen pleite ist und keine Löhne mehr zahlen kann, springt der Staat ein. Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt dann die Gehälter für die letzten drei Monate vor der Insolvenz. Das Geld ist steuerfrei und wird einmalig ausgezahlt.

Betroffene Mitarbeiter müssen das Insolvenzgeld selbst bei der Arbeitsagentur beantragen. Die Frist dafür beträgt zwei Monate nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Meist entspricht die Höhe dem normalen Nettogehalt.

Parallel dazu können Betroffene auch Arbeitslosengeld beziehen. Das Insolvenzgeld wird dann angerechnet, verkürzt aber nicht die Bezugsdauer des Arbeitslosengelds.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Bäckerei Leifert ist insolvent: Welche Supermärkte sind betroffen?

Die Bäckerei Leifert betreibt zahlreiche Filialen in großen Supermarktketten. Besonders stark vertreten ist das Unternehmen bei Netto mit insgesamt elf Standorten. Bei Rewe gibt es fünf Leifert-Filialen, bei Edeka eine Filiale. Alle Filialen in Supermärkten im Überblick:

  • Leifert im Netto Bienrode, Braunschweig
  • Leifert im Netto Eicklingen, Eicklingen
  • Leifert im Netto Celler Straße, Gifhorn
  • Leifert im Netto Gamsen, Gifhorn
  • Leifert im Netto Koppelweg, Gifhorn
  • Leifert im Netto Meinersen, Meinersen
  • Leifert im Netto Müden, Müden (Aller)
  • Leifert im Netto Weyhausen, Weyhausen
  • Leifert im Netto Flechtorf, Lehre
  • Leifert im Netto Mörse, Wolfsburg
  • Leifert im Netto Sülfeld, Wolfsburg
  • Leifert im Rewe Limbergstraße, Gifhorn
  • Leifert im Rewe Kronsrode, Hannover
  • Leifert im Rewe Hohenhameln, Hohenhameln
  • Leifert im Rewe Peine, Peine
  • Leifert im Rewe Fallersleben, Wolfsburg
  • Leifert im Rewe Vorsfelde, Wolfsburg
  • Leifert im Edeka Leiferde, Leiferde

Es gibt außerdem noch Leifert-Bäckerein in zwei Kaufland-Märkten (Garbsen und Wolfsburg) und in zwei Penny-Märkten (Gifhorn und Wolfsburg). In Wesendorf betreibt Leifert eine weitere Bäckerei in einer Lidl-Filiale.

Weitere News aus dem Service:

Rundfunkbeitrag-Erhöhung: Verfassungsgericht trifft Entscheidung

Mogelpackung bei Rossmann verärgert Kunden: „Enttäuscht über die Füllhöhe“

Solarförderung vor dem Aus – mit Folgen für Millionen Haushalte

Bäckerei Leifert ist insolvent: Was sind die Gründe und wie geht es weiter?

Geschäftsführer Nils Leifert macht die drastisch gestiegenen Kosten für die Krise verantwortlich. Davon sind nicht nur die Leiferts betroffen – die gesamte Bäckereibranche kämpft mit diesen Problemen. Leifert gibt sich zuversichtlich: „Mit dem Verfahren haben wir die Möglichkeit, Restrukturierungsmaßnahmen umzusetzen und unser Traditionsunternehmen langfristig zu erhalten.“

Der Rechtsanwalt Joachim Walterscheid steht als Experte zur Seite. Auch er sieht in der Insolvenz eine Chance: „Mit der Eigenverwaltung schaffen wir die Basis, die Strukturen an die aktuellen Marktbedingungen anzupassen und Leifert langfristig wettbewerbsfähig zu machen.“