Es hätte das letzte Pokalspiel von Johannes Golla für die SG Flensburg-Handewitt sein können. „Das war in meinem Hinterkopf. Daher bin ich extrem froh, dass wir weiter sind“, sagte der Kapitän, der am Saisonende den Verein nach acht Jahren verlassen wird. Das 38:32 (18:18) bei den Rhein-Neckar Löwen machte den Kreisläufer, der vorne als Vollstrecker (fünf Tore bei fünf Versuchen) und hinten als Anker der 6:0-Deckung eine starke Leistung gezeigt hatte, noch auf einer anderen Ebene froh: „Wir sehen, dass unsere Vorbereitung auf Spiele Sinn ergibt. Wenn wir uns an das halten, was wir uns vornehmen, funktioniert das auch.“
Die Saison der SG Flensburg-Handewitt im Liveblog
„So ein Spiel ist richtig gut für unser Selbstvertrauen. Wir entwickeln uns in eine Richtung, mit der wir zufrieden sein können.“
Lasse Möller
Handballer der SG Flensburg-Handewitt
Pokalsieg stärkt das gegenseitige Vertrauen
Das Vertrauen ineinander als Mannschaft, das Vertrauen in den Trainer – beides stärkt ein Sieg, wie ihn die SG-Handballer am Mittwochabend in der zweiten Runde des DHB-Pokals in Heidelberg errungen haben. Sie behielten kühlen Kopf, wenn es stressig wurde. „Wir hatten vorher besprochen, dass wir hier nicht in zwanzig Minuten gewinnen müssen, sondern in sechzig“, erklärte Lasse Möller.
Entsprechend ruhig waren die Flensburger geblieben, als die Löwen nach einem 11:15-Rückstand (21.) plötzlich 17:16 (28.) geführt hatten. „So ein Spiel ist richtig gut für unser Selbstvertrauen. Wir entwickeln uns in eine Richtung, mit der wir zufrieden sein können“, sagte Möller, der mit sieben Toren vorangegangen war.
Die Entwicklung sei wichtiger als die Ergebnisse – das hatte Ljubomir Vranjes vor der Saison gesagt. Entsprechend erfreut dürfte der SG-Sportdirektor sein, dass beides in den vergangenen Wochen Hand in Hand geht. Das Team entwickelt sich – und es gewinnt. Auch dank der Power im Angriff. „Wenn wir hier 32 Tore machen, sollten wir eigentlich gewinnen“, sagte Löwen-Coach Maik Machulla nach dem Duell mit der alten Liebe. Bisher hatte seine Mannschaft in dieser Saison nur 27,3 Gegentore im Schnitt kassiert, aber auch nur 28,7 Treffer erzielt.
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Wissenswertes zum DHB-Pokalgrößer alsGrößer als Zeichen
Zehn von 13 Partien in der zweiten Runde des DHB-Pokals sind gespielt. Heute Abend (2. Oktober) empfängt der TV Emsdetten den TVB Stuttgart und ist als Drittligist klarer Außenseiter. Überdies hat der HSC Coburg den Bergischen HC zu Gast.
Das Duell zwischen Zweitligist Dessau-Roßlauer HV 06 und Champions-League-Sieger SC Magdeburg steigt aufgrund der Teilnahme des SCM an der Club-Weltmeisterschaft erst am Dienstag, 21. Oktober. Die Auslosung der dritten Runde findet am kommenden Donnerstag, 9. Oktober, statt.
Die weiteren Termine des DHB-Pokals 2025/26 im Überblick:
Achtelfinale: 5./6. November 2025
Viertelfinale: 17./18. Dezember 2025
Final Four: 18./19. April 2026
Marko Grgic überzeugt im Schlussviertel
„Wir werden konstanter“, befand Marko Grgic, der nach zwei Spielen Pause aufgrund einer Blessur am Sprunggelenk zunächst Probleme hatte. In den letzten 17 Minuten dominierte der 22-Jährige allerdings mit fünf Toren. „Ich hatte am Dienstag das erste richtige Training“, begründete er das fehlende Timing und Selbstverständnis in den ersten Aktionen. „Der Kopf brauchte erst Sicherheit, da war die Handbremse noch angezogen. Aber dann bin ich gut reingekommen.“ Wie der Fuß die Belastung verkraftet hat, konnte Grgic kurz nach dem Spiel noch nicht sagen: „Noch wirkt die Schmerzpille.“
Kent Robin Tönnesen (am Ball) zeigte erneut eine starke Leistung.
Foto: Ingrid Anderson-Jensen
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Der Prozess, wieder eine stabile Spitzenmannschaft zu werden, läuft. Dass er noch lange nicht abgeschlossen ist, auch das zeigte das in Wellen verlaufene Spiel bei den Löwen. „Wir haben noch viel Luft nach oben“, befand der starke Kent Robin Tönnesen, dessen kritisch betrachtete Verpflichtung sich mehr und mehr als Glücksgriff erweist. „Ende der ersten Halbzeit hatten wir wieder eine dieser schlechten Phasen“, sagte Trainer Ales Pajovic.
„Es braucht in jedem Spiel Leute, die es mitentscheiden. Heute war ich vielleicht einer davon.“
Benjamin Buric
Torhüter der SG Flensburg-Handewitt
Benjamin Buric ist da, wenn es eng wird
Kommt der Gegner ins Rollen, tut sich die SG noch schwer, die Bremse zu drücken und lässt in kürzester Zeit Vorsprünge einreißen, die sie sich mühsam erarbeitet hat. Auch nach dem 33:28 (53.) ließ sie nochmal etwas zu und wäre womöglich ins Schwimmen gekommen, hätte Benjamin Buric nicht das 33:31 (56.) von Haukur Thrastarson verhindert. „Eine extrem wichtige Parade“, lobte Golla. Der Torwart selbst gab sich nach 15 abgewehrten Würfen bescheiden: „Es braucht in jedem Spiel Leute, die es mitentscheiden. Heute war ich vielleicht einer davon.“
Starker Rückhalt in Heidelberg: SG-Keeper Benjamin Buric.
Foto: Ingrid Anderson-Jensen
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Minden, ein wankendes Hannover, Bergischer HC, Göppingen – die Flensburger Siegesserie, bisher auch auf das Niveau der Gegner zurückzuführen, hat durch den Erfolg in Heidelberg an Wert gewonnen. Zuletzt hatten die Löwen dort im Februar 2022 ein Pokalspiel gegen den THW Kiel verloren. „Das war eine echte Bewährungsprobe“, sagte Grgic.
Ohne Luca Witzke gegen SC DHfK Leipzig
Am Donnerstag um 10 Uhr reisten die SG-Profis weiter nach Leipzig, wo am Samstag (18 Uhr) ein Bundesliga-Duell mit dem Tabellenvorletzten SC DHfK ansteht – Ex-Club von Luca Witzke. Der Spielmacher wird die Partie allerdings wegen seiner Schulterprobleme verpassen, wie Pajovic erklärte: „Er ist noch raus. Luca trainiert diese Woche individuell Würfe und Pässe in Flensburg. Wir schauen dann, wie die Schulter reagiert. Mein Wunsch ist, dass er nächste Woche wieder ins Teamtraining kommt.“