Unionsfraktionschef Jens Spahn fordert angesichts der Gefahr feindlicher Drohnen in Europa den sofortigen Aufbau einer funktionierenden Drohnenabwehr. „Statt mit Kampfjets auf Drohnen zu schießen, benötigen wir ein verzahntes und agiles technologisches Ökosystem, mit dem wir sofort reaktionsfähig sind. Wir müssen schnellstmöglich eine funktionierende Drohnenabwehr aufbauen“, sagte der CDU-Politiker der Mediengruppe Bayern. Dies müsse jetzt und nicht erst in fünf Jahren geschehen.
Die Erkenntnisse der sich gegen Russland verteidigenden Ukraine seien für Deutschland von größter Bedeutung, denn sie habe eine Drohnenfabrik innerhalb weniger Monate gebaut. „Und sie nutzen deutsche Systeme, um Drohnen abzuwehren: Gepard oder Iris-T. Wir haben – und das sage ich durchaus auch selbstkritisch – die Bundeswehr ihrer Fähigkeiten beraubt.“ Es gelte, diese schnell wieder aufzubauen.
Weber lobt Drohnenschutzschirm
Für die europäische Ostgrenze ist derweil ein Drohnenschutzschirm geplant. Nach Ansicht des EVP-Vorsitzenden im Europa-Parlament, Manfred Weber, könnte der den gesamten Kontinent schützen. „Wenn Drohnen nach Europa kommen, werden sie abgefangen, Punkt“, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in der ZDF-Sendung „maybrit illner“. Die Europäer seien „mit aller Wucht“ in eine neue Realität gekommen, in der „die Amerikaner nicht mehr so da“ seien und Russland Krieg auf europäischem Boden führe. Europa sei „in eine eiskalte Welt geschubst“ worden und stehe darin „ziemlich nackt“. Sicherheit und Verteidigung dürften jetzt nicht mehr national gedacht werden.
Vor dem Hintergrund jüngster Provokationen im europäischen Luftraum mahnte Weber, stets „adäquat“ zu reagieren. Bei den bisherigen Angriffen habe es „nie eine reale Gefahr dahinter“ gegeben. Die Kampfflugzeuge im estnischen Luftraum etwa seien nicht mit Luft-Boden-Raketen bewaffnet gewesen. „Deswegen brauchen wir auch keine Angst zu erzeugen bei den Leuten. Das sind Testversuche, die wir hier erleben“, sagte Weber.
Drohnen in Europa
Drohnenabwehr:
Klein, gefährlich und bislang nicht zu stoppen
EPG-Gipfeltreffen in Kopenhagen:
Dänemarks Ministerpräsidentin fordert schnellere Aufrüstung Europas
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
Russland und die Nato:
Ein bisschen Krieg
Weber sprach sich erneut für europäische Cyberangriffe gegen den Aggressor Russland aus. Die Europäer müssten in der Lage sein, sich gegen die täglichen Angriffe im Cyberraum „eben nicht militärisch“ zur Wehr zu setzen. So könne man „mal die Server des russischen Kriegsministeriums“ oder „die Propagandamaschine des Staatsfernsehens“ lahmlegen, schlug der CSU-Politiker vor. Damit könne man Putin ein „Hier ist Schluss“ signalisieren.