Frankreich hat bei der Europameisterschaft erneut den Titel in der Mixed-Staffel gewonnen. In einem packenden Finale, das die Zuschauer bis zur Ziellinie fesselte, setzte sich die Équipe Tricolore mit nur sechs Sekunden Vorsprung vor Italien durch.Die Franzosen präsentierten sich von Beginn an stark: Bruno Armirail, Rémi Cavagna und Thibault Guernalec legten ein hohes Tempo vor und lagen an den ersten Zwischenzeiten klar vor der Schweiz und Luxemburg. Bis zum zweiten Kontrollpunkt hatten sie bereits 17 Sekunden Vorsprung auf die Eidgenossen herausgefahren. Mit Juliette Labous, Marion Borras und Cédrine Kerbaol, die den zweiten Teil bestritten, war klar: Frankreich war ein ernsthafter Anwärter auf Gold.„Es waren ein paar sehr arbeitsreiche Tage“, erklärte Nationaltrainer Thomas Voeckler im Gespräch mit Cycling Pro Net nach dem Rennen. „Ein Teil unseres Personals – mich eingeschlossen – war noch in Afrika, während Bruno mit der Männer-Mannschaft unterwegs war. Wir mussten uns schnell neu aufstellen, sowohl organisatorisch als auch mental, um uns auf jeden Wettbewerb zu fokussieren. Aber die Fahrerinnen und Fahrer haben großartig reagiert und diesen zweiten Europameistertitel absolut verdient.“Labous und Kerbaol liefern in spannendem Finale
Italien, der Titelverteidiger, startete als letztes Team, angeführt von Filippo Ganna, Lorenzo Milesi und Marco Frigo, die ein hohes Tempo vorgaben. Mit einem Vorsprung von 24 Sekunden übergaben die Männer an Elisa Cecchini, Vittoria Guazzini und die frischgebackene U23-Europameisterin Federica Venturelli. Doch Frankreich ließ sich nicht abschütteln: Labous und Kerbaol setzten sich konsequent an die Spitze Italiens und überholten zudem die Schweizerinnen souverän.
„Es ist großartig, zu gewinnen“, sagte Labous nach dem Rennen. „Nach Kigali lagen wir nur wenige Sekunden zurück, und das war frustrierend. Hierher zu kommen und ein paar Sekunden Vorsprung zu haben, fühlt sich fantastisch an. Das Team hat einen unglaublichen Job gemacht – gemeinsam sind wir sehr stark. Teamwork und Beständigkeit bringen bei diesem Wettkampf die Ergebnisse.“
Die letzten Kilometer wurden zur Nervenprobe: Italien musste am Anstieg Cecchini ziehen lassen, sodass nur noch Guazzini und Venturelli das Gold verteidigen konnten. Bei der letzten Zeitkontrolle schrumpfte ihr Vorsprung auf Frankreich auf gerade einmal 0,26 Sekunden. Doch das französische Duo blieb unbeeindruckt und drückte auf der Linie alles in die Pedale – am Ende stand ein Sieg mit sechs Sekunden Vorsprung. Die Schweiz, mit einer erneut herausragenden Marlen Reusser, sicherte sich Bronze, während Deutschland zurückfiel.
Bruno Armirail reflektierte die Teamleistung: „Thibaut war am Start extrem stark gegen den Wind – es war hart. Rémy hat auf den langen Abschnitten und in den Anstiegen brilliert. Insgesamt haben wir als Team sehr gut gearbeitet. Auch wenn die Strecke anders war als in Kigali, war die Intensität ähnlich: Es ging darum, konstant und stark zu bleiben.“
Armirail in Aktion
Cédrine Kerbaol beschrieb das Wechselbad der Gefühle nach dem Rennen so: „Gestern war es enttäuschend, aber wir haben nicht aufgegeben. Das hat sich ausgezahlt, und wir bringen als Team ein schönes Europameister-Trikot nach Hause. Juliette war im Finale unglaublich, und die Leistung aller war einfach fantastisch.“
Für Nationaltrainer Thomas Voeckler war der Sieg ein Beweis für sorgfältige Vorbereitung und Anpassungsfähigkeit: „Wir haben alles genau geplant und mussten verschiedene Streckenoptionen berücksichtigen. Von der Logistik bis zur mentalen Konzentration haben wir alles abgedeckt. Die Fahrer haben geliefert, als es am wichtigsten war.“
Der Triumph Frankreichs zeigt einmal mehr, wie stark sie als Einheit sind. Einzelne Fahrerinnen mögen nicht immer auf dem obersten Podest stehen, doch gemeinsam bilden sie eine beeindruckende Kraft. Labous brachte es auf den Punkt: „Wir sind vielleicht nicht immer die Besten, aber wenn wir zusammen fahren, sind wir sehr stark. Genau das macht eine Europameisterschaft aus.“