Fenja Ludwig (Modemanufaktur Ludwig; links im Bild) und Erika (Bewohnerin der Icklack) mit der ICKLACK-BAG im Hintergrund (Foto: Diakonie Düsseldorf)
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Düsseldorf. Als die Icklack 1975 eröffnete, war sie eine der ersten Einrichtungen dieser Art speziell für Frauen in Deutschland. „Weibliche Wohnungslosigkeit gab es zwar schon bedeutend länger – aber weil nicht sein kann, was nicht sein darf, waren institutionalisierte Einrichtungen vor 1975 fast ausschließlich für Männer konzipiert“, erzählt Stefanie Volkenandt, Abteilungsleitung Selbstbestimmung und Teilhabe.

Damals wie heute seien die Gründe vielfältig, warum Frauen keine Wohnung haben – Schulden, die Trennung vom Partner, psychische Erkrankungen oder Sucht sind nur einige Beispiele. „Von Frauen in Wohnungsnot wissen wir, dass es ihnen, im Vergleich zu Männern, deutlich häufiger und länger gelingt, sich selbst zu helfen. Dafür zahlen sie einen hohen Preis: Beziehungen werden der Unterkunft wegen eingegangen, es entstehen Abhängigkeitsverhältnisse die oft von Gewalt geprägt sind“, erklärt Volkenandt. Man nennt das verdeckte, weil statistisch nicht erfasste und im Hilfesystem kaum oder gar nicht auftretende, Wohnungslosigkeit. Volkenandt: „Das bedeutet: Statistisch gesehen sind 30 Prozent aller wohnungslosen Menschen Frauen, aber das Dunkelfeld ist deutlich höher.“

In den vergangenen 50 Jahren konnten über 3.000 Frauen in der Icklack ein Zuhause auf Zeit und Unterstützung auf dem Weg in ein selbstständiges Leben finden. Denn am Ende des Aufenthalts in der Icklack soll der Umzug in eine eigene Wohnung stehen – in Düsseldorf nicht ganz leicht, der angespannte Wohnungsmarkt ist eine große Herausforderung. Aber auch bei der Wohnungssuche und dem anschließenden Neuanfang helfen die Mitarbeiterinnen der Icklack.

Ausstellung zum Jubiläum

Und was bleibt, wenn alles verloren ist? Tatsächlich ist es die eine Tasche, in die, bis zuletzt, ein ganzes Leben hineinpasst. „Alle 3.000 Frauen kamen mit dieser einen Tasche in der Icklack an. Ob Rucksack, Handtasche oder ein Beutel, die Taschen sind für sie zur letzten Intim- und Privatsphäre geworden, geschützt vor fremden Blicken und dem Zugriff anderer“, erklärt Birgül Elidar, Einrichtungsleiterin.

Modeschöpferin Fenja Ludwig hat sich inspirieren lassen von den Lebens- und Taschengeschichten der Frauen und eine besondere ICKLACK-BAG entworfen. In Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen hat sie 30 Einzelstücke handgefertigt. Die Taschen werden für den guten Zweck verkauft. Der Erlös geht für weitere Kunst- und Kreativprojekte an die Icklack.

Ausgestellt werden die Taschen noch bis Dienstag, 7. Oktober, in der Versöhnungskirche am Platz der Diakonie 2 in Düsseldorf. Besichtigungstermine können vereinbart werden bei Nina Hundert unter Tel. 0211 73 53 289 oder per Mail an: nina.hundert@diakonie-duesseldorf.de