Hami Nguyen

Mit ihrem Debüt „Das Ende der Unsichtbarkeit“ (2023) hat Hami Nguyen ein persönliches Buch über Rassismus und Klasse geschrieben, basierend auf ihrer eigenen Biografie. 1991 floh sie mit ihrer Mutter aus Vietnam nach Deutschland, wo ihr Vater als Vertragsarbeiter in der DDR gearbeitet hatte. Wegen ihres Aussehens wurde sie ausgegrenzt und lebte in ständiger Angst vor Abschiebung. Mit ihrem Buch möchte Nguyen die Geschichte vietnamesischer Migrant*innen in Deutschland sichtbar machen und erklärt, wie es im Untertitel heißt: „Warum wir über anti-asiatischen Rassismus sprechen müssen“.

Hami Nguyen wurde 1989 in Vietnam geboren. Nach ihrer Flucht lebte sie zunächst in verschiedenen Asylbewerberheimen. Den Großteil ihrer Kindheit verbrachte sie in Leipzig und später in Sachsen-Anhalt. Sie studierte VWL, Soziologie und Politikwissenschaften in Halle und Luzern. 2022 wurde sie vom „Focus“ zu den 100 wichtigsten Frauen des Landes gewählt. 2024 wurde ihr Debüt mit dem Buchpreis der Immigrationsbuchmesse ausgezeichnet. Nguyen arbeitet als Referentin in der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main.

Lukas Rietzschel

Lukas Rietzschel zählt zu den wichtigsten jungen Schriftstellern des Ostens. In seinem Debütroman „Mit der Faust in die Welt schlagen“ (2018) wirft er einen schonungslosen Blick auf die ostsächsische Provinz – eine Region, die immer wieder durch rechtsextreme Tendenzen in den Schlagzeilen steht. Das Buch erzählt die Geschichte zweier Brüder, von denen sich einer immer weiter radikalisiert. Auch sein zweiter Roman „Raumfahrer (2021) spielt in der Lausitz: in Kamenz, wo Rietzschel aufwuchs. Beide Romane wurden für das Theater adaptiert, das Debüt sogar verfilmt.

Geboren wurde der Autor 1994 im kleinen Ort Räckelwitz bei Bautzen. Nach einem Studium der Politikwissenschaften zog er für ein weiteres Studium nach Görlitz, wo er bis heute lebt. Rietzschel berichtet auch als Korrespondent der Wochenzeitung „Die Zeit“ immer wieder über den Osten. 2022 war er Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles. Er feierte auch mit Theaterstücken wie „Widerstand“ und „Das beispielhafte Leben des Samuel W.“ Erfolge.

Ingo Schulze

Ingo Schulze wurde 1998 mit seinem Buch „Simple Storys. Ein Roman aus der ostdeutschen Provinz“ bekannt, das im ostthüringischen Altenburg spielt. Seither wurden seine Romane, Erzählungen und Essays in 30 Sprachen übersetzt. Immer wieder stehen ostdeutsche Lebenswelten im Zentrum seines Schaffens, so auch in den Romanen „Peter Holtz“ (2017) oder „Die rechtschaffenen Mörder“ (2020). In seinem Buch „Dresden wieder sehen“ (2021) setzt sich der Autor mit politischen Entwicklungen in seiner Heimat auseinander: mit Pegida, Demonstrationen gegen Rechts und den Spannungen zwischen Ost und West.

Der Schriftsteller wurde 1962 in Dresden geboren und wuchs dort auf, bevor er zum Studium nach Jena ging. Später lebte er unter anderem in Altenburg und ist heute in Berlin zu Hause. Schulze ist Mitglied der Berliner sowie der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2023 ist er Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung – als erster Ostdeutscher in diesem Amt. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Preis der Leipziger Buchmesse, der Bertolt-Brecht-Preis und der Kunstpreis der Stadt Dresden.