Russlands Staatschef Wladimir Putin hat Frankreich nach der Festsetzung eines mutmaßlich in
Verbindung zu Russland stehenden Öltankers „Piraterie“ vorgeworfen. „Der Tanker ist in neutralen Gewässern ohne jegliche
Rechtfertigung beschlagnahmt worden“, sagte Putin
am Donnerstag bei einem Diskussionsforum in der russischen
Schwarzmeerstadt Sotschi. Es habe sich keine militärische Fracht an Bord
des Schiffes befunden.

Nach westlichen Angaben soll der Tanker zur
sogenannten russischen Schattenflotte gehören und möglicherweise in
Verbindung mit Drohnenüberflügen über Dänemark
im vergangenen Monat
stehen. Putin sagte dazu: „Ich weiß
ehrlich gesagt nicht, inwieweit das Schiff mit Russland verbunden
ist.“ Der Öltanker sei unter der Flagge eines anderen Landes gefahren, mit einer internationalen Besatzung.

Macron kündigt Maßnahmen gegen Schattenflotte an

Der Öltanker, der in Russland abgelegt hatte, war am vergangenen Samstag von einer Fregatte der französischen Marine nahe der Insel Ouessant im Atlantik aufgehalten worden. Die Soldaten forderten das Schiff zu einer Kursänderung Richtung Küste auf. Der Kapitän, ein chinesischer Staatsbürger, muss sich in Frankreich vor Gericht verantworten. Ihm wird das Nichtbefolgen einer behördlichen Anordnung vorgeworfen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron
hatte Europa zuvor aufgefordert, strenger gegen Russlands Schattenflotte vorzugehen. Auf einem Gipfeltreffen in
Dänemark sagte er, Europa müsse das „Geschäftsmodell“ beenden, bei
dem ältere Tanker unter ausländischer Flagge für den Transport von
russischem Öl verwendet werden und solche Schiffe festsetzen. „Wir haben uns entschieden, einen Schritt weiterzugehen
und verdächtige Schiffe zu blockieren“, sagte Macron. Um ein gemeinsames Vorgehen gegen die russische Schattenflotte
abzustimmen, sollen demnach die
Generalstabschefs der sogenannten Koalition der Willigen in den kommenden Tagen zusammenkommen.

Deutsche Ermittler sehen nach Drohnensichtungen offenbar Spur zu Transportschiff

Auch in Deutschland sehen Ermittler nach der Sichtung eines Drohnenschwarms über Schleswig-Holstein
einem Medienbericht zufolge eine Spur zu einem verdächtigen
Transportschiff. Es geht dabei um einen Frachter, der im Zeitraum der
gemeldeten Drohnensichtungen im Großraum Kiel unterwegs war, wie der Spiegel berichtet.
Das Fahrverhalten sowie Standortdaten würden nahelegen, dass die
Drohnen mit dem Schiff in Verbindung stehen könnten, berichtete das
Magazin unter Berufung auf Sicherheitskreise. Es könne sich demnach um
ein Schiff der russischen Schattenflotte handeln, hieß es weiter.

Drohnensichtungen

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