David Finchers „Sieben“ ist ein echter Meilenstein des 1990er-Jahre-Kinos. Aber wusstet ihr, dass wir es ausgerechnet Hauptdarsteller Brad Pitt zu verdanken haben, dass das Ende des Films so ist und nicht anders?
Detective Lt. William Somerset steht kurz vor seiner Pensionierung, als ihm sein Nachfolger Detective David Mills an die Seite gestellt wird. Mills ist gerade erst mit seiner Frau Tracy in die Stadt gezogen und voller Tatendrang. Doch was die beiden erwartet, ist alles andere als ein Routinefall: Eine Serie grausamer Morde erschüttert die Stadt – ein schwer übergewichtiger Mann, der zu Tode gefüttert wurde, ein gieriger Anwalt, der gezwungen wird, sich selbst zu verstümmeln, und weitere schockierende Szenen. Schnell erkennen Somerset und Mills, dass jeder Mord eine der sieben Todsünden symbolisiert.
Mit 5 von 5 Sternen in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zählt David Finchers „Sieben“ zu den Meisterwerken der 1990er Jahre. Auch das deutsche Publikum schätzt den Film als einen der besten Thriller aller Zeiten. Die düstere Atmosphäre jagt einem regelrechte Schauer über den Rücken – und ganz besonders das Ende sorgt bis heute für Gänsehaut. Dabei hätte dieses legendäre Finale beinahe ganz anders ausgesehen. Hauptdarsteller Brad Pitt ist es letztlich zu verdanken, dass das große Finale von „Sieben“ so ist, wie wir es kennen.
Solltet ihr den Film bis heute noch nicht gesehen haben: Schaut ihn euch unbedingt an! Aber seid gewarnt – ab hier folgen Spoiler.
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Das Ende von „Sieben“ gilt als eines der berühmtesten im modernen Kino und als perfektes Beispiel dafür, dass allein die Vorstellung von etwas eine noch größere Wirkung haben kann, als die grausigen Details tatsächlich zu sehen.
Nachdem Somerset und Mills den Täter John Doe gefasst haben, fahren sie mit ihm auf eine verlassene Landstraße. Plötzlich nähert sich ein Lieferwagen. Der Fahrer übergibt Somerset ein Paket für Mills. Somerset öffnet es – und findet darin den abgetrennten Kopf von Mills‘ Ehefrau Tracy. Zu sehen bekommen wir ihn nicht, doch die bloße Vorstellung davon ist schon grausig genug.
Brad Pitts Bedingungen, um „Sieben“ zu machen
Das Produktionsstudio New Line Cinema versuchte wiederholt, das Finale abzumildern. In Überarbeitungen von Drehbuchautor Andrew Kevin Walker überlebte Tracy sogar – der Kopf in der Schachtel wurde durch den Hund der Mills‘ ersetzt. Brad Pitt aber sträubte sich gegen dieses alternative Ende. In einem Interview mit Entertainment Weekly erklärte er, dass er für den Film nur unter der Bedingung zusagte, dass das ursprüngliche Ende unverändert bleibt. „Bei ‚Sieben‘ sagte ich: ‚Ich mache es unter einer Bedingung: Der Kopf bleibt in der Kiste. Schreiben Sie in den Vertrag, dass der Kopf in der Kiste bleibt‘“, erzählte er (via Farout Magazin).
Darüber hinaus verlangte er die Garantie, dass Mills den Serienmörder John Doe (Kevin Spacey) am Ende tatsächlich tötet. „Eigentlich gab es noch eine zweite Bedingung: ‚Am Ende muss er den Mörder erschießen. Er tut nicht das ‚Richtige‘, sondern handelt aus Lust.‘ Diese beiden Bedingungen stehen im Vertrag“, so Pitt.
Damit offenbart sich auch Does letzter Schachzug: Er wollte von Anfang an, dass Mills im Zorn handelt. Indem der Detective den Abzug drückt, verkörpert er selbst die siebte Todsünde – und vollendet damit ungewollt den Plan des Killers. Was wie ein gewöhnliches Thriller-Finale wirken könnte, entpuppt sich so als grausamer Triumph des Mörders, der sein makabres „Werk“ am Ende tatsächlich umsetzen kann.
Das Studio drängte nach ersten Testvorführungen erneut auf das alternative Ende, weil Mills „viel heldenhafter wäre, wenn er John Doe nicht erschießen würde“. Man empfand den Kopf in der Schachtel als „zu beunruhigend“. Doch Pitt und Regisseur David Fincher blieben standhaft und setzten sich durch – und schufen damit eines der eindringlichsten Filmenden aller Zeiten.
Übrigens: Auch Kevin Spaceys Wunsch, seinen Namen aus dem Vorspann zu entfernen verhalf dem Film schließlich zu einem intensiven Moment. Was es genau damit auf sich hat, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
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