DruckenTeilen
Mercedes zieht beim Elektro-SUV EQB den Stecker. Der Nachfolger steckt in den Startlöchern – und wird alternativ auch mit Verbrennungsmotor angeboten.
Stuttgart/München – Im aussichtsreichen Markt der kompakten SUV-Modelle spielt der Absatz eine entscheidende Rolle – auch wenn es sich um ein Elektroauto handelt. Der Mercedes EQB hat diesbezüglich Schwächen, zusätzlich sorgte ein Rückruf für Negativschlagzeilen. Nun ist die Mischung aus Kombi und SUV von der deutschen Webseite des Premiumherstellers verschwunden. Ist das Kapitel der Modellreihe damit beendet? Mitnichten.
Mercedes EQB: Elektro-SUV fliegt aus dem Angebot
Die Baureihe X 243 wurde erst seit 2021 in Ungarn produziert. Bereits nach vier Jahren zieht der Autobauer also den Stecker, was für den Zyklus einer Modellgeneration kurz ist. Für 2026 setzt Mercedes-Benz auf einen komplett neuen Nachfolger mit moderner Technik und größerer Reichweite. Ob das für bessere Verkaufszahlen reicht, bleibt abzuwarten.
Mercedes-Benz erklärte gegenüber T-Online, der Bestellstopp sei ein „absolut übliches Vorgehen“: „Der EQB wird wie bereits angekündigt nächstes Jahr sowohl als elektrische Version als auch als Verbrenner auf den Markt kommen“, wird ein Sprecher zitiert. Vor der Einführung eines Nachfolgers werde das alte Modell nicht mehr verkauft, um Lagerbestände zu optimieren.
Elektro-SUV Mercedes EQB auf einer Automesse in Thailand: Für 2026 planen die Stuttgarter ein Nachfolgemodell. © Anadolu Agency/ImagoMercedes-Elektroautos EQA und EQB von Rückruf betroffen
Erst vor wenigen Monaten war der Mercedes EQB von einem Rückruf betroffen – genauso wie das kleinere Schwestermodell EQA. Der ADAC kritisiert, dass Mercedes aus Kostengründen eine minderwertige Lösung vornahm:
Statt eines hilfreichen, aber teureren Batterietauschs sei lediglich ein Software-Update vorgenommen worden. Weltweit waren 33.705 Fahrzeuge betroffen, davon 3.119 in Deutschland. Für viele Besitzerinnen und Besitzer dürfte das die Unsicherheit rund um das Elektroauto verstärken.
Mercedes EQB beim Absatz unter den Erwartungen
Ein Blick auf die Zulassungszahlen zeigt, warum Mercedes-Benz wohl ebenfalls auf einen Neustart setzt. Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Deutschland weniger als 3800 EQB neu zugelassen, führt der Bericht aus.
Zum Vergleich: Der BMW iX1 des Erzrivalen aus Bayern kam im selben Zeitraum auf mehr als 7400 Neuzulassungen – also fast doppelt so viel. Mercedes hofft, mit der nächsten EQB-Generation die Absatzprobleme zu lösen und die Lücke zur Konkurrenz zu schließen.
Für die Mercedes-Modelle EQA (Foto) und EQB gibt es in diesem Jahr einen Rückruf aufgrund von Brandgefahr. © Mercedes-Benz AGNeuer Mercedes EQB mit neuer Technik und mehr Reichweite
Der Nachfolger des Mercedes EQB basiert laut dem britischen Magazin Autocar auf der modernen MMA-Plattform, die bereits im neuen CLA zum Einsatz kommt. Das neue 800-Volt-System soll Ladeleistungen von über 300 kW ermöglichen, damit sinkt die Ladedauer markant.
Mercedes verspricht zudem eine höhere Effizienz und Reichweiten über 600 Kilometer. Als Speicher ist eine 85-kWh-Batterie geplant. Käufer haben die Wahl zwischen einem Heckmotor mit 272 PS oder einer Allradversion mit zwei Motoren und insgesamt 354 PS. Auch Aufnahmen von Prototypen kursieren im Netz.
Mercedes: Stolze Preise treffen auf sinkenden E-Auto-Absatz
Ob der neue Mercedes EQB die gewünschte Absatzsteigerung mit sich bringt, dürfte nicht nur von der Technik abhängen: Auch der Preis spielt eine entscheidende Rolle – und hier fällt Mercedes in den vergangenen Jahren negativ auf. Der E-Auto-Absatz der Mercedes-Kernmarke sank 2024 gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent, auf 33.991 Modelle. Im ersten Halbjahr 2025 setzte sich der Trend fort.
Ranking: Auf diese Automarken fahren Deutsche am meisten abFotostrecke ansehen
Ungeachtet dessen hält der Autobauer an seiner Luxusstrategie fest: Selbst eigene Händler bezeichneten die Preispolitik in Stuttgart als „gierig“. Das Einstiegsmodell EQB 250+ startete zuletzt bei knapp 54.000 Euro. (PF)