Unkonzentriert in der Anfangsphase, verschossener Elfer, überragender Marwin Hitz im Tor der Gastgeber: Für den VfB Stuttgart kommt beim Spiel in Basel einiges zusammen.
Der VfB Stuttgart hat das Europa-League-Spiel beim FC Basel mit 0:2 (0:1) verloren. Albian Ajeti brachte die Schweizer bereits in der 3. Minute in Führung, Moritz Broschinski erhöhte in der Schlussphase (84.).
Der VfB Stuttgart verschlief die Anfangsminuten im St. Jakob-Park komplett. Nachdem Koba Koindredis Schuss in der zweiten Minute noch geblockt werden konnte, stand es kurz darauf 0:1 aus Sicht der Schwaben. Angelo Stiller verlor den Ball im Aufbau, die Kugel landete bei Lorenz Assignon, der einen folgenschweren Rückpass auf Basels Ajeti spielte. Der Angreifer setzte sich gegen Ramon Hendriks durch und tunnelte VfB-Keeper Alexander Nübel.
Erst dann kamen auch die Stuttgarter, die in der Bundesliga zuletzt mit 2:1 beim 1. FC Köln gewonnen hatten, im Spiel an. Die Mannschaft von Sebastian Hoeneß übernahm nun die Kontrolle und kam zu ersten Abschlüssen. Tiago Tomas‘ Kopfball war leichte Beute für Basel-Keeper Marwin Hitz (7.), der Schuss von Badredine Bouanani im Anschluss an einen Eckball wurde geblockt (9.).
Basel kontert und trifft den Pfosten
Vor den Augen von Ex-Bundestrainer Joachim Löw war jetzt jede Menge Tempo im Spiel. Bouanani fand mit seiner Flanke Ermedin Demirovic, Hitz war bei seinem Kopfball aber erneut auf dem Posten. Zudem hatte der VfB-Angreifer knapp im Abseits gestanden (16.). Die Schwaben zeigten sich aber bei Bällen in die Tiefe anfällig. Basels Philip Otele wurde mit einem tollen Pass von Xherdan Shaqiri über die linke Seite geschickt und bediente im Zentrum Jeremy Agbonifo, der mit seinem 16-Meter-Schuss den Pfosten traf (18.).
Demirovic bot sich dann die große Chance zum Ausgleich. Doch der 27-Jährige setzte seinen Kopfball nach starker Flanke von Tomas völlig freistehend aus sieben Metern über das Tor. Die Stuttgarter waren nun gut drin, waren stabiler bei den Baseler Kontern und setzten Akzente in der Offensive. Jamie Lewelings Distanzschuss ging jedoch weit über den Kasten (32.).
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Demirovic scheitert vom Elfmeterpunkt
Kurz darauf wurde Tomas im Strafraum der Schweizer angespielt und von Jonas Adjetey wohl leicht am Fuß getroffen, Schiedsrichter David Massa entschied auf Elfmeter. Demirovic legte sich den Ball zurecht – und musste warten. Der VAR checkte, ob der Kontakt elfmeterwürdig gewesen war und das dauerte. Als der Strafstoß dann feststand, lief Demirovic an, wählte die linke Ecke und scheiterte an Hitz (36.).
Die Stuttgarter Bemühungen ließen zum Ende der ersten Halbzeit etwas nach. Stattdessen hätten beinahe die vom früheren VfB-Profi Ludovic Magnin trainierten Schweizer nachgelegt. Einen langen Ball klärte die Stuttgarter Defensive in die Füße von Ajeti, der Luca Jaquez aussteigen ließ und aus 16 Metern ganz knapp das Tor verfehlte. Kurz darauf parierte Nübel gegen Leo Leroy. Und nochmal Basel: Routinier Shaqiri wurde geschickt und sah, dass Nübel weit vor dem Gehäuse stand. Sein Lupfer landete aber nur auf dem Netz des Stuttgarter Tores (45.+4).
Jaquez rettet für den VfB
Konzentriert startete der VfB in die zweite Halbzeit. Die erste Gelegenheit bot sich Assignon, der rechts freigespielt wurde und aus spitzem Winkel das Außennetz traf (50.). Basel lauerte auf Konter und blieb gefährlich. Ajeti wurde auf die Reise geschickt, Jaquez konnte im letzten Moment noch klären (52.). Nach einer knappen Stunde stieg VfB-Akteur Chema nach einem Freistoß von der linken Seite im Strafraum am höchsten, doch Hitz konnte den Kopfball des Spaniers gekonnt parieren (58.).
Der VfB erhöhte die Intensität nun, der FCB hatte immer mehr Mühe, sich aus der Defensive zu befreien. Zeitweise belagerten die Schwaben den Strafraum der Schweizer regelrecht. Doch dem Passspiel fehlten Präzision und Schärfe, um den Abwehrriegel zu knacken. So blieben Standardsituationen: In der 70. Minute kam Hendriks zum Kopfball, der aber zu zentral geriet. Wieder war Hitz zur Stelle.
Broschinski macht alles klar für Basel
Die Stuttgarter rannten weiter an und waren drückend überlegen, Bouanani versuchte es aus schlechter Position, auch er fand seinen Meister in Hitz. Der VfB musste derweil in der Defensive jederzeit hellwach bleiben. Bei einem Konter klärte Nübel per Kopf vor Moritz Broschinski (75.).
Nach 81 Minuten hätte es dann 1:1 stehen müssen. Adjeti spielte einen schlimmen Fehlpass in die Füße von Tomas, der frei vor dem Baseler Tor zum Abschluss kam, doch erneut war Hitz mit einer tollen Parade nicht zu überwinden. Statt des Ausgleichs wurde der VfB hinten kalt erwischt. Nach toller Vorarbeit von Shaqiri köpfte Broschinski aus ganz kurzer Distanz ein.
Der VfB steckte nicht auf und spielte weiter nach vorne. Doch es blieb dabei: Das Tor der Gastgeber war bis zum Schlusspfiff wie vernagelt. Damit haben die Stuttgarter nach zwei Spielen in der Europa League drei Punkte auf dem Konto. Das gilt nach der Auftaktniederlage in Freiburg nun auch für den FC Basel.
„Wir spielen auf ein Tor, haben Flanken über Flanken, haben Durchbrüche über Durchbrüche und kassieren zwei Tore, wo keiner weiß warum“, sagte Demirovic nach dem Spiel bei RTL. „Am Ende hauen wir uns die Dinger selbst rein, verschießen einen Elfmeter, ich kann nicht richtig sagen, warum wir das verloren haben.“ Auch Trainer Sebastian Hoeneß sprach von einer „sehr ärgerlichen“ Niederlage.
VfB vor Heimspiel gegen FCH
In der Bundesliga geht es für den VfB Stuttgart weiter mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim (Sonntag, 15:30 Uhr). In der Europa League steht die nächste Aufgabe am 23. Oktober an. Dann reisen die Schwaben zum Auswärtsspiel bei Fenerbahce Istanbul (18:45 Uhr).
Sendung am Do., 2.10.2025 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg