Das Göckele kann jetzt auch mit Salat bestellt werden. Das gegrillte Hähnchen bleibt auf dem Wasen ein Verkaufsschlager. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko
Ein Rundgang durch die Festzelte zeigt: Der Cannstatter Wasen bleibt kulinarisch ein Fest fürs Volk. Luxusfood gibt es nur in wenigen Logen.
„Love hot chicks“ steht auf dem weißen T-Shirt, das der Herr am Grill trägt. Und die Ironie passt schon ganz gut, wenn man dahinter die heißen Göckele sieht. In der gesamten Wasenzeit schafft es Karl Maier durchaus auf acht, neun gegrillte Hähnchen. Natürlich nur seine eigenen im Göckelesmaier-Zelt. Der Wirt weiß: Göckele ist der Bestseller, dicht gefolgt von Käsknöpfle, Currywurst und Schnitzel „Wiener Art“. Und weil es schon vor Jahren immer wieder Wünsche nach Ketchup zum Göckele gab, hat man hier den Maierdip, eine süßsaure Soße entwickelt. Denn: „Ketchup zum Gockel geht gar nicht“, stellt Maier fest.
Neu sind dieses Jahr die Beilagen zum gegrillten Vogel: wer möchte, ordert Ratatouille, Brotgröstl oder Caesar Salat dazu. Wer vegetarische oder vegane Speisen präferiert, wird hier aber auch fündig. Seit nun vier Jahren arbeitet der Wasenwirt mit dem Restaurant vhy! zusammen. „Veganes Essen ist absolut zeitgemäß, auch wenn die meisten hier Göckele essen“, sagt Maier. Fügt aber an: „Es ist nach wie vor ein Volksfest. Ich möchte niemanden ausschließen. Aber Kaviar hat bei mir auch nichts zu suchen.“
Vegane Gerichte gibt es in allen Zelten
Ein Rundgang durch die Zelte zur Mittagszeit zeigt, dass hier viele fündig und satt werden. Göckele und Haxe sind beliebt, alle bieten aber auch Kässpätzle sowie vegane Optionen. Michael Wilhelmer zollt in seinem Zelt Schwabenwelt seinen Restaurationen wie Schlachthof und Stuttgarter Stäffele Tribut.
Bei Sonja Merz wiederum gibt es Weißwürste Münchner Art, Fleischküchle und natürlich auch Hähnchen, Haxe und Kässpätzle in Kräuter-Sahnesauce. Ein ähnliches Angebot findet sich auch beim Wasenwirt, der auf der Karte schon die Marschrichtung mit dem Titel vorgibt: „Dem Schwab‘ sein Schätzle sind Linsen & Spätzle“.
Auch Vesperbrettchen sind auf dem Wasen beliebt. Neumodisch nennt man das auch „Sharing Konzept.“ Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg
Im Zelt „Beim Benz“ geht es ebenfalls regional zu. Marcel Benz ist „Schmeck den Süden“- Partner, eine Auszeichnung für regionale Herkunft. „Ich brauche im Zelt keine Luxusprodukte“, so Benz. Der Wasenwirt, der nach 25 Jahren von Hans-Peter Grandl das Zelt übernommen hat, weiß, dass er auch kulinarisch mit der Zeit gehen muss und bietet natürlich auch vegane Optionen an. Er weiß aber auch: „Das Göckele ist der Bestseller.“