„Über eine große Distanz hinweg verbindet uns ein gemeinsames Herz, das im Rhythmus des Karnevals schlägt.“ Mit diesen Worten würdigte Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, am Donnerstag die Verbundenheit zwischen Köln und Rio de Janeiro. Anlass war die Unterzeichnung des Vertrags, mit dem das Festkomitee und die LIESA, die Vereinigung der Sambaschulen am Zuckerhut, ihre Partnerschaft besiegelten.
Den Rahmen des feierlichen Akts bildete der 76. Lateinamerika-Tag des Lateinamerika-Vereins, der in diesem Jahr mit Unterstützung der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) in Köln stattfand. Im Beisein des brasilianischen Botschafters in Deutschland, Rodrigo de Lima Baena Soares, unterschrieben Kuckelkorn sowie Eduardo Araujo „Dudu Menor“, Daniel Calarco und Evelyn Bastos von der LIESA in den Räumen der DEG die Erklärung. Zweck der künftigen Zusammenarbeit ist es, von den Erfahrungen der jeweils anderen Seite zu profitieren und im engen Dialog den Karneval beider Städte, der als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist, zu stärken. Dabei kommt der Jugendarbeit besondere Bedeutung zu.
Austausch zwischen den Karnevalshochburgen
Der Karneval schaffe Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg, biete als tief verankertes Brauchtum Halt und sei eine „fest definierte Auszeit, die wir so dringend brauchen, um die Herausforderungen des Alltags und die Lasten der Welt ein Stückchen leichter zu tragen“, sagte Kuckelkorn. Dieses immaterielle Kulturerbe lebe davon, „dass wir es ständig weiterentwickeln, es mit neuer Energie, neuen Ideen und auch neuen Begegnungen füllen“.
Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, mit Eduardo Araujo, Evelyn Bastos und Daniel Calarco von der LIESA.
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Eduardo Araujo sagte, seine Delegation freue sich über die „ersten Schritte für einen multikulturellen Austausch zwischen den beiden Karnevalshochburgen Köln und Rio. Wir konnten in Deutschland bereits ein bisschen hinter die Kulissen schauen und hoffen, einige unserer Kölner Kollegen bald in Rio für einen Gegenbesuch begrüßen zu können.“ Nach den Hauptunterschieden zwischen dem Karneval an beiden Orten gefragt, zögerte Araujo, der den Kölner Karneval schon einmal miterlebt hat, nicht lange und nannte sowohl die Musik als auch den „Dresscode“.
Städtepartnerschaft zwischen Köln und Rio seit 2011
Es war schon der zweite Besuch einer karnevalistischen Delegation aus Rio de Janeiro in Köln, die seit 2011 durch eine Städtepartnerschaft verbunden sind. Im Juli hatten Vertreter des brasilianischen Karnevals an der Feier des Christopher Street Days teilgenommen, das Karnevalsmuseum und die Wagenhalle besucht. Der Carnaval do Rio, auch Carnaval Carioca genannt, ist berühmt für seine ausladenden, prunkvollen Festwagen und die aufwändigen Kostüme der Sambatänzerinnen und -tänzer. Anders als in Köln organisiert dort das städtische Tourismusbüro den Umzug in Zusammenarbeit mit der LIESA.
Das Festkomitee Kölner Karneval setzt sich schon seit Jahren für den länderübergreifenden Austausch mit Karnevalshochburgen ein. Beispiele dafür sind Besuche in Venedig im Jahr 2023 und in dieser Session in Belgien. Auch innerhalb Deutschlands baut es die Zusammenarbeit aus, nicht nur zwischen den rheinischen Karnevalsstädten, sondern auch mit der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.