Krimi-Autor Jochen Bender: Ein rotes Kleid und viel Psychologie – darum geht es im neuen Stuttgart-Krimi Autor Jochen Bender Foto: privat

Der Stuttgarter Jochen Bender forschte als Psychologe bei den Kriminalisten, arbeitete im Knast und hat nun einen Vermissten-Fall literarisch aufgearbeitet. Worum es geht.

Der Stuttgarter Autor und Psychologe Jochen Bender beschäftigt sich in seinen Krimis oft mit realen Fällen. Zuletzt hat er über Oldtimer, Fälschungen und das große Geschäft geschrieben. Jetzt geht es um das Schicksal einer vermissten Frau in Stuttgart – eine brisante Geschichte, die er als Autor leicht verfremdet, aber nicht minder spannend darstellt.

Herr Bender, Sie haben einen realen Fall als Vorbild für ihren neuesten Krimi „Hurlebaus und das rote Kleid“ gewählt. Wie kamen Sie auf die Idee zu der Geschichte und was ist Ihr Antrieb dazu?

Wie bei den Bänden zuvor inspirierte mich auch zu meinem neuen Krimi ein realer Fall. Neben der Absurdität der Tat gab mir vor allen Dingen der Umstand zu denken, dass drei Monate vergingen, ehe sich die Angehörigen einer spurlos verschwundenen Frau an die Polizei wandten. Als jene ihre Ermittlungen endlich aufnahm, wurde der Fall rasch aufgeklärt. Wieso dauerte es so lange, bis die Angehörigen endlich aktiv wurden? Wie würde ich mich selbst in einer ähnlichen Situation verhalten? Diese Fragen beschäftigten mich und ich verarbeitete sie literarisch. Außerdem lasse ich gerne Themen aus meiner Arbeit als Psychologe einfließen. Dieses mal mache ich meine Leser mit dem Konzept der Neurodiversität bekannt.

Ihr wievielter Krimi ist es?

Es handelt sich um meinen 14. Krimi. Neben einem Dutzend Krimis, die in Stuttgart und Umgebung spielen, schrieb ich auch zwei Ostsee-Krimis.

Welches reale Geschehen steckt dahinter?

Bestimmt haben die meisten Leser über den als Vorlage dienenden realen Fall mit einem leisen Schaudern gelesen. Leider kann ich Ihnen aber nicht sagen, um welchen Fall es sich handelt, da dies zu viel über meinen Krimi verraten würde. Aber viele werden beim Lesen von „Hurlebaus und das rote Kleid“ einen Aha-Effekt haben und meine Vorlage wiedererkennen.

Wo haben Sie für den Roman recherchiert, waren Sie auch in Italien?

Über den realen Fall las ich alles, was ich in der Presse fand. Das Buch „Ohne jede Spur“ Ihres Kollegen Peter Jamin vertiefte mein Wissen rund um vermisste Personen, über deren Motive und wie solche Fälle enden. Was Hurlebaus im Krimi zum Thema sagt, hat er von Herrn Jamin. Italien dient im Krimi als Sehnsuchtsort. Ich hoffe, die werte Leserin nimmt mir ab, dass eine enttäuschte Frau dort auf ein besseres (Liebes-)Leben hofft. Natürlich bereiste ich das Land mehrfach und verbrachte dort schöne Zeiten, unter anderem auch in dem im Krimi erwähnten Soncino.

Das neue Buch von Jochen Bender: „Hurlebaus und das rote Kleid“ Foto: privat

Wen möchten Sie mit dem Krimi ansprechen und welcher Appell steckt dahinter?

Mit Appellen habe ich es nicht so, mit denen nerven ohnehin schon viel zu viele ihre Mitmenschen. Ich will einfach Freunde der Spannungsliteratur gut unterhalten, ihnen vergnügliche Stunden bescheren, in denen die Spannung bis zum Ende aufrechterhalten wird.

Wann und wo lesen Sie aus dem Roman?

Am Freitag, 24. Oktober, lese ich am „Tag der Bibliotheken“ mit den MordsKerle Kai Bliesener, Rudolf Georg und Joachim Speidel in der Cannstatter Stadtteilbibliothek von 19.30 bis 21 Uhr. Anmeldung unter Telefon 216-80920 oder per E-Mail an stadtteilbibliothek.badcannstatt@stuttgart.de und am Sonntag, 23. November, bei den Stuttgarter Buchwochen um 17.30 Uhr im Haus der Wirtschaft im Max-Eyth-Saal.