Ein neuer Film von Paul Thomas Anderson ist für Cineast:innen stets ein Fest. Nicht zuletzt hat der gefeierte Regisseur in seiner rund drei Dekaden umspannenden Karriere keinen einzigen schlechten Film abgeliefert. Im Gegenteil: Für die meisten Filmfans herrscht in Andersons Schaffen eine Meisterwerkdichte, wie sie nur selten zu finden ist –
hier treffen Boogie Nights und Magnolia auf The Master und Inherent Vice.
Trotz der vielen künstlerischen Erfolge gilt Anderson bislang alles andere als ein Box-Office-Garant. Mit One Battle After Another, seiner jüngsten Regiearbeit, konnte er nun jedoch den größten Kinostart seiner Karriere landen. Knapp 50 Millionen US-Dollar spielte die wilde Action-Thriller-Komödie an ihrem ersten Wochenende ein. Ein sehr guter Start für Anderson. Aber reicht das auch, um die hohen Kosten zu decken?
One Battle After Another: Rekordstart für Meisterregisseur Paul Thomas Anderson an den Kinokassen
Genau genommen beläuft sich das Einspielergebnis von One Battle After Another auf 48,5 Millionen US-Dollar, wie der Hollywood Reporter berichtet. 22,4 Millionen stammen aus den USA. 26,1 Millionen sind über internationale Territorien reingekommen. Besonders in IMAX-Kinos ist der Film beliebt und machte dort 4,6 Millionen in den USA
– also rund 20 Prozent der Gesamtsumme in seinem Heimatland.
Damit befindet sich One Battle After Another auf dem besten Weg, zum erfolgreichsten Film in Andersons Karriere zu werden. Bisher thront There Will Be Blood mit 76 Millionen US-Dollar an der Spitze dieser Liste. Spätestens nach dem zweiten Wochenende dürfte die von Leonardo DiCaprio angeführte Amerika-Satire diese Position übernehmen. Für das Studio Warner Bros. sieht der Erfolg dagegen etwas anders aus.
Aus Studiosicht haben wir es hier mit einem Blockbuster zu tun, der 130 Millionen US-Dollar in seiner Produktion verschlungen hat. Mitunter ist sogar von bis zu 175 Millionen die Rede – und da sind die Marketingkosten noch nicht mit eingerechnet. Damit sich ein solcher Film rentiert, muss er das Zwei- bis Dreifache seines Budgets einspielen. Das dürfte für One Battle After Another sehr, sehr schwer werden.
One Battle After Another wird vermutlich keine schwarzen Zahlen schreiben und ist trotzdem ein Erfolg
Der Wert des Films könnte für das Studio in anderen Bereichen verborgen liegen. One Battle After Another wird von der Kritik gefeiert und kommt auch beim Publikum sehr gut an (Cinemascore A in den USA). Der Film mausert sich gerade zu einem großen Favoriten in der Award-Season und könnte in den kommenden Wochen durch gute Mundpropaganda weiter an Fahrt an den Kinokassen aufnehmen.
Zudem sammelt Warner jede Menge Prestigepunkte und sendet eine klare Botschaft an Filmschaffende: Wir glauben an eure Vision und investieren in deren Umsetzung. Mit Anderson hat Warner einen extrem geschätzten Regisseur auf seine Seite gezogen. Das dürften auch andere Talente merken, die nach der umstrittenen Streaming-Strategie während der Corona-Pandemie Vertrauen in das Studio verloren haben.
Warner entschied sich 2021 dazu, alle Filme parallel zum Kinostart auf dem Streaming-Dienst HBO Max zu veröffentlichen. Blockbuster-Gigant Christopher Nolan ist daraufhin zu Universal gewechselt, wo er den Oscar-Gewinner Oppenheimer drehte. Dieser Zug hatte damals für großes Aufsehen gesorgt. One Battle After Another kann somit auch in dieser Hinsicht als eindeutiges Statement seitens Warner gelesen werden.
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One Battle After Another läuft seit dem 25. September 2025 in den deutschen Kinos. Neben Leonardo DiCaprio gehören Teyana Taylor, Chase Infiniti, Benicio del Toro, Regina Hall und Sean Penn zum Cast.