3,1 Milliarden Euro für acht speziell umgerüstete Passagierflugzeuge vom Typ Boeing 737 werden aus dem Sondervermögen der Bundeswehr fällig. Bei den besonderen Maschinen handelt es sich um Seefernaufklärer des Typs P-8A Poseidon, die die U-Boot-Jagd aus der Luft revolutionieren sollen. Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) nahm Marineinspekteur Jan Christian Kaack symbolisch den ersten U-Boot-Jäger bei Flugzeughersteller Boeing in Seattle entgegen.
U-Boot-Jäger veraltet und nur bedingt einsatzfähig
Seit 2006 sind acht Seefernaufklärer vom Typ P-3C Orion im Betrieb, die nur bedingt einsatzbereit waren, wie der „SPIEGEL“ berichtet. Dabei handele es sich um propellergetriebene und bereits von den Niederlanden gebrauchte Maschinen, für deren Materialerhaltung hohe Kosten investiert werden mussten. Die beiden letzten Orion-Flieger sollen Ende dieses Jahres endgültig in den Ruhestand geschickt werden.
Insgesamt sollen in diesem Jahr drei der acht bestellten U-Boot-Jäger an Deutschland geliefert werden, die restlichen fünf bis zum Jahr 2029. Die Poseidon kann in einer Flughöhe von 150 bis 12.000 Metern operieren. „Die Marine gewinnt einen neuen fliegenden Wächter. Die P-8 wird nachhaltig unsere Fähigkeiten zur maritimen Aufklärung, weltweiten Seeraumüberwachung und insbesondere zur Detektion und Bekämpfung gegnerischer U-Boote stärken“, sagte Vizeadmiral Jan Christian Kaack.
Johannes Peters, Experte für maritime Strategie des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel, spricht laut dem „SPIEGEL“ von einem Riesenfortschritt. „Die Poseidon ist ein bewährtes, von Kinderkrankheiten befreites Modell und wird von mehreren Nato-Staaten genutzt“, so Peters.
USA bildet bereits deutsche Poseidon-Teams aus
Bereits seit 2010 fliege die US-Marine mit der knapp 40 Meter langen Maschine und bilde zurzeit künftige deutsche Poseidon-Teams auf ihrem Marinestützpunkt in Florida aus. Bis zum Jahr 2035 wolle die Marine möglichst zwölf von den Seefernaufklärern besitzen, die von ebenfalls zwölf Aufklärungsdrohnen ergänzt werden sollen.
Das Marinekommando schreibt in seiner Broschüre: „Die Lage auf See hat sich weiter verschärft, die Bedrohung durch ein militärisch erstarkendes Russland ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Zunehmend wird die maritime, kritische Infrastruktur Deutschlands und seiner Alliierten ausspioniert und sabotiert.“
fmg/jan