Berlin – Sein Haus ist sein ganzer Stolz. Maurer Gerhard B. (74) hat es selbst gebaut, damit Menschen sich darin wohlfühlen können. Doch nun ist der Rentner Opfer von Mietnomaden geworden. Eine fünfköpfige Familie wohnte erst für lau darin und verwüstete vor der Zwangsräumung dann auch noch sein Eigentum.

Gerhard B. ist den Tränen nah, wenn er durch die Räume geht. Schäden und fehlende Inneneinrichtung überall. „Es tut weh, das zu sehen“, sagt er.

In einem der drei Bäder wurde der Whirlpool herausgerissen, Fliesen über der WC-Spülung wurden gewaltsam zerstört

In einem der drei Bäder wurde der Whirlpool herausgerissen, Fliesen über der WC-Spülung wurden gewaltsam zerstört

Foto: Christian Lohse/Bild

300 Quadratmeter auf drei Etagen, mit Marmorboden, Kamin und Whirlpool. An der Stadtgrenze in Berlin-Spandau, Blick in die Brandenburger Natur.

So richtig wohl fühlten sich hier offenbar auch seine Mieter (Namen liegen der Redaktion vor): Mutter, Vater, drei Kinder. Vielleicht glaubten sie tatsächlich, im Paradies zu sein, denn sie zahlten die vereinbarten 2550 Euro Miete nicht. Über zwei Jahre häuften sich die Rückstände an – zuletzt im sechsstelligen Bereich. Es blieb bei Versprechungen, Vertrauen schwand.

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Foto: Christian Lohse/Bild

Als die Familie auch noch den 2500 Quadratmeter großen Garten – entgegen der vertraglichen Vereinbarungen – einnahm und Gerhard B.s kleine Einliegerwohnung (2 Zimmer) im Souterrain laut Gerichtsunterlagen „im Wege der verbotenen Eigenmacht“ während seiner Abwesenheit in ihren Besitz brachte (Schloss geknackt), setzte Gerhard B. die Zwangsräumung durch.

In der Küche wurde der Geschirrspüler demontiert. Auch ein Tisch mit Stühlen wurde mitgenommen

In der Küche wurde der Geschirrspüler demontiert. Auch ein Tisch mit Stühlen wurde mitgenommen

Foto: Christian Lohse/Bild

Die Mietnomaden rächten sich, indem sie sein Haus zerpflückten. Laut Gerhard B. sollen sie mitgenommen haben, was sie wegkarren konnten: Aus den Bädern sollen sie den Whirlpool, zwei Waschtische, Duschwände und Spiegel herausgerissen und abtransportiert haben. Aus der Küche, so berichtet er, hätten sie eine Sitzgruppe, den Geschirrspüler und Gefrierkombination verschwinden lassen. Im Hausflur fehlte ein Stück Treppengeländer, im Garten ein Klettergerüst.

Steckdosen hängen aus den Wänden, wie hier im Wohnzimmer

Steckdosen hängen aus den Wänden, wie hier im Wohnzimmer

Foto: Christian Lohse/Bild

Mit purer Zerstörungswut seien sie gegen die Inneneinrichtung vorgegangen. Er zeigt auf Löcher im Türrahmen. „Sieht aus, als hätte jemand mit einem Hammer da reingehauen.“ Fliesen im Bad sind zertrümmert, Steckdosen herausgerissen.

Bau-Abfälle sind im Garten abgeladen worden

Bau-Abfälle sind im Garten abgeladen worden

Foto: Christian Lohse/Bild

Hinten auf dem Grundstück ist ein Berg aus altem Dämmmaterial, Dachpappe, Asbestplatten und Autoreifen aufgestapelt, die laut Gerhard B. dort abgeladen wurden. Der Schuppen ist aufgebrochen und randvoll mit Müllsäcken gestopft.

Der Schuppen wurde aufgebrochen und zugemüllt

Der Schuppen wurde aufgebrochen und zugemüllt

Foto: Christian Lohse/Bild

Zudem soll der Hausbesitzer der Gasag über 52.000 Euro zahlen, Nachforderung für Gas aus dem vergangenen Jahr. Seine Mieter blieben die Rechnung schuldig. Sie sollen beinahe 500.000 Kilowattstunden verbraucht haben.

Gerhard B. sagt verzweifelt: „Ich verstehe gar nicht, wie man so ein schönes Zuhause zerstören kann. Sie haben mich geschädigt, wo es nur geht.“

Eine BILD-Anfrage an die zwangsgeräumte Familie und ihren Anwalt blieb unbeantwortet.