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Die Feinstaub-Werte in der EU sind weiterhin zu hoch. Die Feinstaub-Werte in der EU sind weiterhin zu hoch. © IMAGO/Gottfried Czepluch

Die Europäische Union hat noch viel für die Erde zu tun. Die Kolumne Öko-logisch.

Wie ist die „Lage der Umwelt in Europa“? Das geht uns doch an. Also schauen wir nach im jüngsten gleichnamigen Bericht, in dem die Europäische Umweltagentur (EUA) in Kopenhagen alle fünf Jahre Daten zu Luftqualität, Klima, Biodiversitat, zu Umwelt und Gesundheit versammelt.

Um mit den guten Nachrichten zu beginnen: Die Luft, die wir atmen, ist in den letzten Jahrzehnten viel besser geworden, etwa bei der Feinstaubbelastung, vor allem dank schärferen Vorschriften für Dieselmotoren, Heizungen und Industrieanlagen. Auch die Treibhausgas-Emissionen sind seit dem Basisjahr 1990 deutlich gesunken, um 37 Prozent nämlich. Hauptgründe sind der Rückgang beim Verbrauch fossiler Brennstoffe und der erstaunliche Boom der erneuerbaren Energien.

Leider ist das nur die halbe Wahrheit. Denn die andere Hälfte besteht daraus, dass diese Fortschritte bei weitem nicht ausreichen. So ist die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch Feinstaub zwar deutlich gesunken, liegt mit 240 000 pro Jahr EU-weit aber immer noch viel zu hoch. Und auch der CO₂-Ausstoß ist bisher einigermaßen im Plan – doch ist bis zur für 2050 angepeilten Netto-Null noch viel zu tun. Denn während die EU für die 37 Prozent 35 Jahre gebraucht hat, bleiben für die restlichen 63 nur noch 25 Jahre. Machbar ist das. Wenn echt Alle mitziehen.

Deutlich trüber sieht es bei der biologischen Vielfalt. Die wird immer geringer. Das im „Green Deal“ der EU gesetzte Ziel, den Abbau bis 2030 zu stoppen und die Ökosysteme auf den Weg der Erholung zu bringen, ist laut EUA kaum mehr zu schaffen. Es müsste viel mehr geschehen, um die Belastung durch Intensiv-Landwirtschaft, Bodenversiegelung und Schadstoffe zu minimieren. Doch dagegen powern die Lobbys, und die Politik, gerade auch im EU-Musterland „D.“, bremst die Ambitionen. So wird das nichts.

Sehr bedenklich ist auch, was die EUA über die Belastung durch Umweltchemikalien ausführt. Die ist generell zu hoch. Plastischer als Zahlen macht das, was Umweltkommissarin Jessika Roswall zu der „Ewigkeitschemikalien“ genannten PFAS-Stoffgruppe in vielen Alltagsprodukten sagte: Sie habe einen Bluttest dazu gemacht, und der habe eine gesundheitsgefährdende Konzentration ergeben. Für Roswall der Grund, im Kampf gegen diese Chemikalien trotz der Widerstände nicht aufzugeben. Da kann man ihr nur, wie bei den anderen Themen, Erfolg wünschen.