Das aktuelle Thema des jährlich am 1. Oktober begangenen Weltaltentages – „Ja zum Alter“ – sollte nach Ansicht der Landesseniorenvertretung NRW (LSV) durchaus auch den Aspekt der finanziellen Gerechtigkeit in den Blick nehmen. „Dass derzeit das Thema eines „Boomer-Solis“ diskutiert wird, zeigt deutlich, wie dringend eine gerechte Rentenreform vonnöten ist, die am Prinzip des Generationenvertrages als einem wichtigen Solidarprinzip festhält“, so Karl-Josef Büscher, der LSV-Vorsitzende.

Die Idee eines „Boomer-Solis“ sei durchaus auch eine Provokation: Sie schere einerseits jene, die nun Zug um Zug in Rente gehen, über einen Kamm, verschiebe damit andererseits auch den Blick auf die zunehmende Kluft zwischen armen und sehr reichen Menschen in Deutschland. „Hier müssen Ausgleiche geschaffen werden“, so der Vorstand der Landesseniorenvertretung.

Solidarisch zeigten sich ältere und alte Menschen in zahlreichen Formen, so hätten sie bereits durch Erwerbs- und Sorgearbeit vielerlei Beiträge zur Gemeinschaft erbracht. „Sie erbringen sie aber auch vielfach noch weiter; denken wir nur an die persönliche wie häufig auch materielle Unterstützung junger Familien durch die ältere Generation“. Büscher möchte betonen, dass „die Alten“ sehr interessiert daran sind, wie es den jüngeren Generationen geht.

Eine falsche Annahme sei es im Übrigen zu glauben, dass die „Boomer“-Generation generell über gute Renten verfüge. „Teilzeitarbeit und nicht durchgängige Erwerbsbiografien wirken sich schon jetzt auf das Rentenniveau vieler Menschen aus. Es gibt dabei große regionale Unterschiede. Auf diese absehbare Entwicklung haben wir bereits vor vielen Jahren hingewiesen“, so die LSV.

Deshalb fordere man – als Vertretung der älteren Menschen in NRW – eine zukunftsorientierte Rentenreform, die für Gerechtigkeit sorgt. Dazu müssen mehr Gruppen in diesen Generationenvertrag einbezogen werden. Das zeigen andere Länder der EU erfolgreich. „Hinzu kommen muss, dass das Wissen über realistische und vor allem differenzierte Altersbilder verbreitet wird. Ältere leisten viel in sehr unterschiedlichen Lebenslagen“, findet der Vorstand der LSV. Ein „Boomer-Soli“ sollte unter diesen Aspekten keine Rolle in der Diskussion spielen dürfen.

Karl-Josef Büscher
Vorsitzender

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