Das Motto der Handballer der SG Flensburg-Handewitt aktuell lautet: Nur nicht nachlassen! In der Liga noch unbesiegt, im DHB-Pokal eine Runde weiter – nun soll am Samstag (18 Uhr/Dyn, Liveticker auf shz.de) beim Tabellenvorletzten SC DHfK Leipzig die Erfolgsserie auf sechs Pflichtspielsiege ausgebaut werden.

Die Flensburger werden in der Leipziger Arena ihr „pinkes Wunder“ erleben. Die Gastgeber wollen ihr Wohnzimmer in diese Farbe tauchen, um auf den Kampf gegen die tückische Krankheit Brustkrebs aufmerksam zu machen. Folgt dann auch noch ein „blaues Wunder“ für den favorisierten Tabellenzweiten?

Wie ist die Ausgangslage?

Zweiter gegen Zweitletzter. Ein unbesiegtes gegen ein siegloses Team. 10:2 Punkte gegen 1:11 Punkte. 214 Tore gegen 162 Tore. Die Rollen sind vor dem Anpfiff klar verteilt: Flensburg ist Favorit. Aber aufgepasst. Wie sagt SG-Kapitän Johannes Golla so zutreffend: „Die Leipziger stehen mit dem Rücken zur Wand und sind deshalb ganz gefährlich. Auch, weil sie nichts zu verlieren haben. In den vergangenen Jahren hatten wir dort immer wieder Probleme.“

Was spricht für einen Flensburger Sieg?

Die Formkurve. Die Flensburger sind ungeschlagener Tabellenzweiter der Bundesliga, haben sich in den vergangenen Spielen sehr sattelfest gezeigt und sind zu vier Siegen in Serie galoppiert. Auch die schwere Pokalhürde Rhein-Neckar Löwen wurde ohne großes Wanken übersprungen, auch dank einer wie geschmiert arbeitenden Angriffsmaschine, die unter anderem wieder vom genesenen Marko Grgic bedient wird. Keine Frage: Die Flensburger Brust ist derzeit breit.

Warum könnte Leipzig dennoch die Überraschung gelingen?

Weil die in der Bundesliga arg gebeutelten und noch sieglosen Leipziger mit dem Pokal-Coup in Göppingen (28:26) Selbstvertrauen getankt haben. „Dieser Erfolg tat richtig gut. Wie eine warme Dusche“, sagte Geschäftsführer Karsten Günther. „Für uns war wichtig, endlich das Gefühl des Sieges zu spüren.“ Mit dem Rückenwind dieses „positiven Zwischenerlebnisses“ (Günther) und dem Support der eigenen Fans wollen die Gastgeber dem Tabellenzweiten die Stirn bieten. Günther: „Gegen Flensburg sind wir sicherlich kein Favorit. Wir haben nicht den Druck wie die SG. Aber wir brauchen jetzt auch Punkte in der Liga.“

Wieder zurück beim Ballwurf: Marko Grgic (SG Flensburg-Handewitt).
Foto: IMAGO/foto2press

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Wie sieht es im personellen Bereich aus?

Im Lager der SG ist die Freude groß, dass ihr wieder die Trumpfkarte Marko Grgic zur Verfügung steht. Der Torjäger scheint die Belastung vom Pokalspiel am Mittwoch in Heidelberg, bei dem er sein Comeback nach der Sprunggelenksverletzung gegeben hat, gut überstanden zu haben. An früherer Wirkungsstätte fehlen wird dagegen Luca Witzke (Schulter), der sich im Aufbautraining befindet.

Die Saison der SG Flensburg-Handewitt im Liveblog

Beim Gegner aus Leipzig hat Rückraumspieler Matej Klima nach fast einjähriger Zwangspause sein Comeback im Pokal gefeiert. Der tschechische Nationalspieler, der mit einem Kreuzbandriss im Knie außer Gefecht gesetzt war, erzielte beim Sieg in Göppingen sogar ein Tor.

Was sagen die beiden Trainer?

SG-Coach Ales Pajovic will mit seiner Mannschaft den Lauf fortsetzen und setzt gegen die Leipziger besonders auf kompakte und konzentrierte Abwehrarbeit: „Unser Plan lautet: gute 6:0-Deckung spielen, Tempo hochhalten, einfache Tore erzielen.“

Leipzigs Trainer Raul Alonso ist von der SG angetan: „Flensburg ist sehr breit aufgestellt und hat über 60 Minuten eine hohe individuelle Qualität. Wir müssen über Kampf und Emotionen kommen und alles geben, um mit diesem Topteam auf Augenhöhe zu sein.“