Er steht auf der Bühne, sie managt alles drum herum. Daran hat sich nichts geändert, seit Thorsten Strotmann und seine Theaterchefin Claudia Strotmann im April über unsere Zeitung ihre Trennung nach 20 gemeinsamen Jahren als privates Paar bekannt gegeben haben. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ schildern die beiden nun, wie sie es schaffen, weiterhin jeden Tag miteinander zu arbeiten und das gemeinsame „Theaterbaby“ am Leben zu erhalten.

„Es war wie ein Rätselspiel“: Die magische Begegnung im Fitnessstudio

Kennengelernt haben sich die beiden im Fitnessstudio, erinnert sich Claudia Strotmann: „Mir ist seine positive und fröhliche Ausstrahlung aufgefallen.“ Sie habe sich aber zunächst nicht getraut, ihn anzusprechen. Der Zauberkünstler berichtet, er habe im Skiurlaub eine SMS von einer unbekannten Nummer erhalten. „Es war wie ein Rätselspiel“, so Strotmann. Nach dem Urlaub trafen sie sich, und schließlich erkannte er auf einem Coaching-Seminar: „Sie ist meine Frau.“

Wenige Monate später begleitete Claudia ihren Partner auf einer Kreuzfahrt, wo sie ihn zum ersten Mal als Zauberer auf der Bühne erlebte. Fasziniert von seinem Auftritt, bot sie ihm an, seine Assistenz zu übernehmen. Die gelernte Bankkauffrau kümmerte sich fortan um Organisation, Termine und Marketing. „Wir haben uns beruflich ergänzt“, sagt sie.

2009 mieteten die beiden eine alte Lagerhalle im Römerkastell und bauten sie zu ihrem eigenen Theater um. Mit großem Einsatz und einer Sieben-Tage-Woche schafften sie es, das Theater erfolgreich zu etablieren – und dies ganz ohne öffentliche Zuschüsse. „Das Business wurde unser Baby“, so Thorsten Strotmann. Beide waren sich einig, dass sie keine Kinder wollten. Die Magic Lounge ist Europas erstes und erfolgreichstes „Hautnah-Magie-Theater“, das ausschließlich Close-Up-Magie zeigt. Mit nur sieben Reihen ist eine intime Atmosphäre garantiert. Alle Zuschauer – auch in der hintersten Reihe – sind näher am Geschehen als bei anderen Zauberkünstlern in großen Hallen in der ersten Reihe.

„Mein Leben bestand nur noch aus dem Theater und der Zauberei“

Mit der Zeit verloren sich die Strotmanns als Paar. Die 54-Jährige erzählt, sie habe irgendwann gespürt, dass es für sie nicht mehr weitergehe: „Mein Leben bestand nur noch aus dem Theater und der Zauberei.“ Ihr 53-jähriger Ex-Ehemann sagt, er habe die Trennung zunächst nicht wahrhaben wollen. „Wir waren doch ein so gutes Team, haben uns ergänzt, unser Leben geteilt.“ Nach einem gescheiterten Paarcoaching trennten sie sich schließlich. Nur noch wie Bruder und Schwester hätten sie zusammengelebt. Claudia Strotmann zog aus, während Thorsten Strotmann allein Urlaub machte – er blieb nach seiner Rückkehr im gemeinsamen Haus.

Thorsten Strotmann in seinem Theater, das über nur sieben Reihen verfügt. Foto: cf

Die größte Herausforderung war nun, die Trennung im Theater zu bewältigen. „Wir haben hinter der Bühne geweint, weil es so emotional war für uns“, gesteht Claudia Strotmann. Doch sie entschieden sich, weiterhin zusammenzuarbeiten und das Theater gemeinsam zu führen. „Wir sind beide gleichberechtigte Partner im Theater“, betont der Magier. Er kümmert sich um den kreativen Part, während seine Frau Organisation, Planung und Finanzen verantwortet.

„Unsere Beziehung als Paar ist vorbei, aber die Zusammenarbeit bleibt“

Das Team des Theaters informierten sie erst ein halbes Jahr nach der Trennung – und kurz danach die Öffentlichkeit über Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. „Unsere Beziehung als Paar ist vorbei, aber unsere Zusammenarbeit geht weiter“, erklärten sie ihren Mitarbeitern. Auch ihre Familien blieben eng verbunden. Claudia Strotmann holt Thorsten Strotmanns Mutter regelmäßig zur Show ab, und ihre Eltern kümmern sich seit dem Tod von Thorsten Strotmanns Vater um seine Mutter.

Heute funktioniert ihre Beziehung, betonen die Strotmanns in der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Unsere Beziehung zueinander ist wieder gut“, sagt Claudia Strotmann. Sie habe immer noch ein gemeinsames Ritual: Sie mache ihm vor der Show seine Haare. Thorsten Strotmann sagt, er sei Claudia dankbar, dass sie die Trennung durchgezogen habe: „Ich merke, wie ich mich wieder frei fühle, mich wieder verlieben und flirten kann.“

Theater bleibt Herzensprojekt der Strotmanns trotz Trennung

Derzeit sei aber noch keine neue Partnerin in seinem Leben. Unabhängig davon haben die beiden aber eine klare Vereinbarung getroffen: Weder ihr neuer Partner noch seine neue Partnerin soll in die Firma einsteigen. Das Theater aber, „das gehört für immer nur uns beiden.“