Die marode Autobahn 59 wird nach aktuellem Stand auch im kommenden Jahr voll gesperrt. Betroffen sind dann die Fahrspuren in Richtung Düsseldorf. Begründet wird diese vorläufige Entscheidung vor allem mit ansonsten fehlenden Rettungswegen. Wichtig sind allerdings auch die kommenden Monate: Die Auswirkungen der ersten Vollsperrung sollen genau analysiert werden – bereits ab Mitte Oktober wird die wichtige Pendler-Strecke zwischen dem Dreieck Düsseldorf-Süd und Monheim in Richtung Leverkusen nicht befahrbar sein.
Dass die Sperrung in Fahrtrichtung Düsseldorf nie ganz vom Tisch gewesen sei, betont jetzt eine Sprecherin der Autobahn GmbH. Sie hatte zuletzt auf Nachfrage unserer Redaktion mitgeteilt: „Für die zweite Bauphase ist nach derzeitigem Stand ebenfalls die Sperrung der Richtungsfahrbahn Düsseldorf vorgesehen.“ Man befinde sich dazu noch im Austausch mit betroffenen Kreisen und Kommunen sowie den Verkehrsbehörden, der Verkehrszentrale des Landesbetriebs und des Bundes sowie den Rettungsdiensten und der Polizei.
Warum aber kann für das kommende Jahr nicht mit einem Zwei-Richtungs-Verkehr auf der neuen Fahrbahn geplant werden? Die Sanierung in Richtung Düsseldorf soll schließlich erst starten, wenn die Arbeiten auf der Gegenseite abgeschlossen sind. Die Sprecherin der Autobahn GmbH erklärt: „Für die zweite Bauphase stehen zwei Fahrspuren zur Verfügung.“ Dabei sei die Standspur in Fahrtrichtung Leverkusen bereits mitgezählt – auch über diese soll also der Verkehr fließen. Das sei nötig, weil sich das zweite Baufeld über den Mittelstreifen bis auf die Überholspur erstrecken wird. Und genau das könnte die Lage für Rettungskräfte schwierig machen.
„Bei einer 1+1-Verkehrsführung (also eine Spur je Richtung), kann keine Rettungsgasse gebildet werden“, teilt die Sprecherin der Autobahn GmbH mit. Die Erreichbarkeit von Unfallstellen sei damit deutlich erschwert. „Daher wird eine 2+0-Verkehrsführung (also zwei Fahrspuren in Fahrtrichtung Leverkusen) von der Autobahn GmbH und auch von den Einsatzkräften bevorzugt.“
Auf Nachfrage bei der Stadt Düsseldorf betont ein Sprecher, dass die endgültige Abstimmung zur zweiten Bauphase noch ausstehe. Man werde die verkehrliche Entwicklung der A59-Sanierung während der ersten Fahrbahn-Sperrung ab dem 15. Oktober im Blick behalten. „In der ersten Novemberhälfte – nach den Herbstferien und der Gewöhnung der Pendler an die neue Verkehrssituation – werden erste belastbare Ergebnisse erwartet“, heißt es. „Anschließend werden wir gemeinsam mit den beteiligten Kommunen und der Autobahn GmbH die Verkehrsführung für die zweite Bauphase der A59-Sanierung final abstimmen.“
Wann genau die Arbeiten in Fahrtrichtung Düsseldorf überhaupt starten werden, steht bislang noch nicht fest. Zunächst wird ab Mitte Oktober die stark beschädigte Betonfahrbahn in Richtung Leverkusen für voraussichtlich acht Monate saniert. Ein Ende der ersten Bauphase ist demnach frühestens im Juni 2026 geplant.
Dass die Anwohner im Stadtsüden über eine lange Zeit großen Einschränkungen ausgesetzt sind, befürchtet Cordula Klahn aus dem Vorstand des Bürgervereins Hellerhof. Dieser hatte im April in einem offenen Brief an Politik und Verwaltung unter anderem gefordert, Vollsperrungen von A59-Richtungsfahrbahnen zu verhindern.
Die Situation werde den Alltag vieler Familien enorm erschweren, so Klahn im Gespräch mit unserer Redaktion. „Auch Menschen, die regelmäßig zum Arzt müssen, sorgen sich. Pflegedienste werden länger brauchen.“ Als wichtigste innerstädtische Umleitungsstrecke wird während der A59-Sanierung die Frankfurter Straße dienen, die durch Garath und Hellerhof führt.
Cordula Klahn, die für die Grünen auch in der Bezirksvertretung 10 sitzt, sieht auch deshalb ein Verkehrschaos auf die Stadtteile zukommen, weil die Deutsche Bahn 2026 an den Gleisen zwischen Köln und Düsseldorf arbeitet. Dadurch muss die wichtige S6 durch Busse ersetzt werden. Die Düsseldorferin fordert deshalb sogar eine Baupause auf der A59 während der Arbeiten an der Bahnstrecke. Gleichzeitig sei sie von der Nachricht, dass wohl eine zweite Vollsperrung kommt, nicht überrascht. Nach ihrer Information habe es bereits schwierige Diskussionen über Auffahrten zur frisch sanierten Fahrbahn gegeben, wenn diese in zwei Richtungen geöffnet würde.
Als „bedauerlich“ bewertet auch die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf die geplante Sperrung in Fahrtrichtung Landeshauptstadt. „Das würden wir uns anders wünschen“, erklärt eine Sprecherin. Ausdrücklich begrüße man aber, dass die Arbeiten auf der A59 jetzt Fahrt aufnähmen. „Unsere Mitgliedsunternehmen haben wir im Vorfeld umfassend zu den Bauarbeiten und betrieblichen Handlungsmöglichkeiten informiert“, heißt es. „Gleichwohl wird die Vollsperrung spürbare Belastungen für die Betriebe in Monheim, Langenfeld, Hilden und Düsseldorf mit sich bringen.“