Im ehemaligen Kaufhof

Ikea wagt den Schritt in die Nürnberger Innenstadt

Aktualisiert am 04.10.2025 – 07:02 UhrLesedauer: 2 Min.

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Es kommt Leben in die Bude: Ikea ist nun auch vorübergehend im ehemaligen Kaufhof an der Königstraße. (Quelle: Meike Kreil/t-online)

Die Nürnberger Innenstadt wird schwedisch: Ikea startet ein gelb-blaues Experiment, das Mut erfordert. Und auf dem viel Hoffnung ruht.

Im ehemaligen Kaufhof duftet es jetzt nach Zimtschnecken. Dort, an der Königstraße, ist am Donnerstag Ikea eingezogen. Der schwedische Möbelriese zeigt damit erstmals in der Nürnberger Innenstadt Präsenz. Aber erst mal nur als sogenannter Pop-up-Store für ein halbes Jahr, und das mit begrenztem Sortiment.

Dass sie Ikea für die Innenstadt gewinnen konnten, macht die Stadtspitze sichtlich stolz. Wissenschafts- und Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier (CSU) erklärt in ihrer Eröffnungsrede, dass Nürnberg mit seiner Entwicklung der Kaufhof-Brache mittlerweile als Vorbild für andere Städte gelte. Das Gebäude ist seit Sommer 2024 im Besitz der Stadt.

Die neue Verkaufsfläche auf Zeit ist Teil eines städtischen Konzepts zur Zwischennutzung des lange brachliegenden Areals. Es soll zeigen, ob Ikea auch in zentraler Lage funktionieren kann. Rund 165 Quadratmeter umfasst die neue Ikea-Fläche im Erdgeschoss des Gebäudes, integriert in die Outlet-Welt des Modehändlers Wöhrl. Auch im Ertl-Zentrum bei Bamberg setzt Ikea neuerdings auf dieses Konzept.

Oberbürgermeister Marcus König (CSU) spricht bei der Eröffnung in Nürnberg von „Mut“, den Ikea zeige, sich auf dieses Format einzulassen. Er sagt: „Jetzt können die Nürnberger Ikea ausprobieren.“ Der Standort sei ein Signal für andere Unternehmen, dass Innenstadtlagen weiter Potenzial bieten.

Das Zentrum kämpft seit Jahren mit Leerstand und Ladensterben. Deshalb wird König nicht müde zu betonen, dass solche Formate auch vom Verhalten der Verbraucher abhängen: „Wenn wir nicht in die Innenstadt gehen, dann wird es auch solche Geschäfte nicht geben.“

Ikea-Manager Martin Albrecht bezeichnete das Projekt als Teil einer gemeinsamen „Reise“, die Innenstadt neu zu denken. Ziel sei es, das Leben in der Stadt wieder attraktiver zu gestalten. Dass Ikea dabei mit relativ kleinem Auftritt startet, sei bewusst so gewählt. Der Pop-up-Store im Erdgeschoss präsentiert wechselnde Themenwelten aus dem Ikea-Sortiment. Anfangs liegt der Fokus auf Küche und Food. Auch kleinere Aktionen für Familien sind angedacht. Bis zu fünf Ikea-Mitarbeiter werden hier arbeiten.

Die Entscheidung für das Projekt habe wenig Überzeugungsarbeit erfordert, erläutert Thomas Weckerlein. Er ist Vorstand der Nürnberger Modehauskette Rudolf Wöhrl und erklärt im Gespräch mit t-online, die Gespräche seien problemlos und schnell vonstattengegangen. Das Wöhrl-Outlet direkt daneben hat er vor zwei Wochen eröffnet. Wie läuft das so? „Sehr gut“, die Erwartungen seien weit übertroffen worden, die Frequenz sei deutlich höher als anfangs erwartet.