Wie oft wird Rafael Seligmann schon vor Publikum sein Leben ausgebreitet und sein Herz ausgeschüttet haben? Der 1947 in Tel Aviv geborene deutsche Autor, promovierte Politologe und Zeithistoriker, der jetzt im Heine-Institut sein neues Buch mit dem absichtsvoll irritierenden Titel „Keine Schonzeit für Juden“ vorstellte, wird nicht müde, seinen deutschen Landsleuten den Spiegel vorzuhalten und ihnen „Die Antwort eines Betroffenen“ zu geben, wie es im Untertitel heißt. Seligmann liest nicht vor, er erinnert sich bedächtig sprechend.