Cindy Crawford
Ein Schicksalsschlag, der alles veränderte

Cindy Crawford

© IMAGO/Brian Cahn / Imago

von Kristina Poehls

04.10.2025, 19:00 Uhr

Cindy Crawford und ihre Schwestern meistern das Leben nach dem frühen Verlust ihres Bruders Jeff – eine Geschichte über Familie, Zusammenhalt und neue Wege.

Es war der 15. Februar vergangenen Jahres, als Jennifer, 78, die Mutter von Supermodel Cindy Crawford, 59, noch einmal einen Blick in die Ewigkeit wagte. „Happy birthday, Jeff“, tippte sie in ihrem Zuhause in Florida in ihr Handy. Dazu suchte die alte Dame drei unscharfe Fotos eines fröhlichen Jungen für Instagram heraus. Es sind Bilder ihres kleinen Sohnes. Sein Lächeln gibt es nicht mehr. Er starb 1974 im Alter von nur drei Jahren an Leukämie.

Cindy Crawford und der Familien-Schicksalsschlag

Ein furchtbarer Schicksalsschlag, an der die gesamte Familie fast zerbrochen wäre. Umso größer ist die Freude, Cindy Crawford heute mit ihren Schwestern Christine Bohnsak, 61, und Danielle Skov, 55, so glücklich zu sehen wie gerade auf der Hochzeit von Christines Sohn Jake. Das Trio bildet – auch aufgrund des Verlustes ihres Bruders – eine feste Einheit, obwohl ihre Lebensentwürfe nicht unterschiedlicher hätten sein können.

Die Schwestern vereint: Danielle Skov, Cindy Crawford und Christine Bohnsak

Die Schwestern vereint: Danielle Skov, Cindy Crawford und Christine Bohnsak

© instagram.com/cindycrawford

Getrennt durch Distanz, verbunden für immer

„Ich ging weg und wurde Model“, erinnert sich Cindy Crawford. „Ich glaube, dass da mehr Druck auf meiner jüngeren Schwester lastete; sie wurde mit mir verglichen – im Gegensatz zu meiner älteren Schwester. Ich habe das Gefühl, dass es einen Punkt gab, an dem es für sie hart war. Gott sei Dank sind meine beiden Schwestern heute sehr glücklich in ihren eigenen Leben.“

Während Cindy in den 80ern und 90ern für Luxusdesigner wie Versace, Lagerfeld und Dior um die Welt jettete, entschieden sich ihre Schwestern dafür, Lehrerinnen zu werden. Christine arbeitet heute für eine gemeinnützige Organisation, die Studenten betreut. Sie lebt mit Ehemann Robert, 63, in Denver, hat mit ihm die Söhne Jake und Cole. Danielle wohnt knapp drei Autostunden von Christine entfernt. Vor drei Jahren kündigte sie ihren Job als Grundschullehrerin, erfüllte sich einen Traum: Mit Ehemann Mike übernahm sie einen Buchladen in der Kleinstadt Steamboat Springs mit angeschlossenem Café. Beide haben drei Kinder: die Töchter Lark und Posy sowie Sohn Mac.

„Wir sind als Mütter und Ehefrauen und Schwestern und Töchter verbunden“, verrät Cindy, die im 1700 Kilometer entfernten Malibu wohnt. 

So verschieden unsere Leben auch sind, sie sind meine erste Anlaufstelle.

Leukämie zerstört das Familienglück

Die Geschwister wuchsen nahe Chicago in DeKalb auf, umgeben von Maisfeldern. Ihr Vater John, 80, war Elektriker, ihre Mutter Jennifer Bankangestellte. Sie wurde mit 16 erstmals schwanger, kurz darauf heiratete das Paar. Crawford: „Ein sehr einfaches Arbeiterleben, das großartig war. Ich hatte jede Menge Cousins, Tanten, Onkel und Großeltern und alles war super.“ Doch als Cindy neun Jahre alt war, wurde ihr kleiner Bruder Jeff sehr krank. Leukämie. Cindy: „Meine Mutter fand Jeff an einem Tisch sitzend und fragte: ‚Was machst du da?‘ Er sagte: ‚Ich bete.‘ Sie fragte ihn, wofür. Er antwortete: ‚Dafür, dass es euch gut geht, wenn ich sterbe.'“

Cindy Crawford


Herzzerreißende Worte
„Hätte mich treffen sollen“! Cindy Crawford fühlte sich nach dem Tod ihres Bruders schuldig

Jeffs Tod riss die Familie in ein tiefes Loch. „Ich stehe meinem Dad sehr nahe“, so Crawford, „aber er ist völlig aus dem Tritt geraten, ich glaube, er hat seine Trauer einfach verdrängt. Und so ließen sich meine Eltern schließlich scheiden.“ Das war 1978. Währenddessen entwickelten die Geschwister nagende Gewissensbisse. „Es war seltsam, dass meine Schwestern und ich jahrelang gleiche Albträume hatten: dass es eine von uns hätte treffen sollen“, erzählt Cindy. „Weil wir wussten, dass mein Vater einen Jungen wollte.“ Erst während der Corona-Pandemie rang sie sich zu einer Therapie durch.

Neuanfang und Hoffnung: Wie die Familie heute zusammenhält

Heute schaut die Familie gestärkt und voller Liebe nach vorn. Auch Mama Jennifer ist wieder glücklich: Seit zehn Jahren ist sie mit ihrem neuen Partner Charles verheiratet. „Ich glaube“, sagt Cindy, „dass viele Menschen Verluste erst viel später erleben und daher vielleicht unbekümmerter mit ihrer Zeit umgehen.“ Ihre Zeit nutzt sie daher intensiv – mit ihren Herzensmenschen. 

Gala

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