Prekäre Lage für viele

„Wie ein Haifischbecken“: Studentenvertreter sind alarmiert

  • Philip Buchen

Aktualisiert am 04.10.2025 – 12:38 UhrLesedauer: 3 Min.

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Studenten im Hörsaal zum Semesterstart in Düsseldorf (Archivfoto): Vielen wird das Geld für die Miete knapp. (Quelle: Olaf Döring/imago)

Notfallschlafplätze als letzte Rettung: An der HHU Düsseldorf spitzt sich die Wohnungsnot zu. Was der AStA von Land und Stadt fordert.

Der Wohnungsmarkt für Studierende in Düsseldorf ist derzeit stark angespannt: Viele Erstsemester ziehen gleichzeitig in die Stadt, die Konkurrenz um freie Zimmer ist hoch, Angebote sind schnell vergriffen.

Luca Bricard-Knipp vom Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Heinrich-Heine-Universität (HHU) sagt auf Anfrage von t-online dazu: „Man könnte den Wohnungsmarkt ohne Übertreibung mit einem Haifischbecken vergleichen: Wer nicht schnell genug ist oder nicht über die richtigen Kontakte verfügt, hat es schwer, einen Platz zu ergattern“, sagt Bricard-Knipp.

Als Hauptursache nennt der AStA-Vertreter die unzureichende Finanzierung des Studierendenwerks: Weder das Land NRW noch die Stadt Düsseldorf würden zusätzliches Geld oder Flächen für studentischen Wohnraum zur Verfügung stellen. „Die Zahlungen stagnieren seit Jahren und durch die Inflation wirkt das wie eine Kürzung“, kritisiert Bricard-Knipp. Das Studierendenwerk Düsseldorf antwortete auf eine Anfrage von t-online zunächst nicht.

Eine Folge seien auch extrem lange Wartelisten für Wohnheimplätze – weil die Wohnheimbewohner es sich schlicht nicht leisten können, woanders hinzuziehen. In Düsseldorf seien Studenten auf dem Wohnungsmarkt oft mit überteuerten, von der Uni weit entfernten oder sanierungsbedürftige Zimmer konfrontiert.

Wer eine Unterkunft gefunden hat, steht vor finanziellen Herausforderungen. Der Durchschnittspreis für ein WG-Zimmer in Düsseldorf liegt nach Angaben des AStA bei 600 Euro monatlich, der BAföG-Wohnkostenzuschlag decke jedoch nur 380 Euro ab.

Die hohen Wohnkosten am Rhein hätten auch Auswirkungen auf die Studierendenzahlen: Manche würden die HHU bewusst meiden, weil das Wohnen in Düsseldorf zu teuer sei, so der AStA-Vertreter.

Er meint: „Das bringt viele in eine prekäre Lage: gesundes Essen ist kaum drin, Kulturangebote bleiben außen vor, obwohl sie wichtig wären, um in einer neuen Stadt Anschluss zu finden.“ Um die Differenz zu finanzieren, blieben Studierenden nur Pendeln oder ein Nebenjob – beides gehe zulasten des Studiums. Notunterkunft des Studierendenwerks wenden.

Wer keine Unterkunft in Düsseldorf findet, kann sich während des Semesterstarts an die Der AStA fordert aufgrund der Krise auf dem Wohnungsmarkt höhere Zuschüsse für das Studierendenwerk zum Inflationsausgleich, den Bau und die eigenständige Vermietung von bezahlbarem Wohnraum durch Land und Stadt sowie eine Deckelung der Mietpreise.

Bricard-Knipp sieht die Wohnungsproblematik im Zusammenhang mit der allgemeinen Hochschulfinanzierung. Für den Haushalt 2026 seien Kürzungen von 150 Millionen Euro für die Hochschulen in NRW geplant.